Dresden - Dresden ist weiterhin traurige Spitze, gilt als gefährlichste Stadt für Radfahrer in Deutschland. Nun richtete der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) einen neuen Radweg ein - für rund drei Stunden an der Bautzner Straße stadtauswärts.
Was als symbolische Ergänzung für die fehlende Rad-Infrastruktur gedacht ist, ergibt in Zukunft ein katastrophales Szenario für Gewerbetreibende auf der anderen Straßenseite.
Mit Instandsetzung der zwei Jahre lang sanierten Prießnitzbrücke wurden auch die Radwege ausgebaut. Stadteinwärts ist mit dem Radweg allerdings ab der Prießnitzstraße bis zur Martin-Luther-Straße Schluss.
Stadtauswärts endet die Radspur an der Martin-Luther-Straße, beginnt erst rund 600 Meter weiter am Diakonissenkrankenhaus. "Mit unserem Pop-up-Radweg zeigen wir, wie einfach und wirkungsvoll Anlagen für den Radverkehr umgesetzt werden können", erklärt Jonas Geyer (27) vom ADFC.
Die Rad-Route über den Elberadweg entlangzuführen, sei dabei "aufgrund der wichtigen Anlaufpunkte entlang der Bautzner" keine Option.
Chef von Pfunds Molkerei in Sorge: "Kommt der Radweg stadteinwärts, machen wir nach 130 Jahren zu"
Auf der anderen Straßenseite zeigt sich ein wesentlich anderes Bild.
Seit Sanierung der Prießnitzbrücke plant das Rathaus fest damit, die Rad-Route ab Prießnitzstraße bis Martin-Luther-Platz auszubauen. Ein Horrorszenario für "Pfunds Molkerei".
"Kommt der Radweg stadteinwärts, machen wir nach 130 Jahren zu, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche", bilanziert Molkerei-Chef Frank Zabel (66) zähneknirschend vis-à-vis dem ADFC.
Entscheidend dabei sei nicht etwa der Touri-Bus, der vor der Molkerei halten darf, sondern vor allem der mit Instandsetzung des Radweges behinderte Lieferverkehr: "Wir haben zwei Tonnen Lieferung im Monat, wer soll das bitte von der Prießnitzstraße bis in unser Geschäft herübertragen, wenn die Lieferanten nicht mehr vor der Tür parken dürfen?"
Auf Nachfrage nach einem möglichen Kompromissplan konnte sich das Rathaus am Montag nicht dazu äußern.