Die letzten Geheimnisse vom Eliasfriedhof

Dresden - Der Eliasfriefhof an der Sachsenallee war 1680 wegen der Pest errichtet worden. Seit 1876 ist Dresdens älteste Ruhestätte geschlossen. Zu besonderen Anlässen wie dem Tag des Friedhofs am Sonntag öffnet das Kleinod der Grabmalskunst seine Pforten und offenbart seine letzten Geheimnisse ...

Friedhofsführerin Dörthe Schimke (34) an der imposanten Grabstätte des Hofkellermeisters Johann Gottlieb Hock (1759-1810).
Friedhofsführerin Dörthe Schimke (34) an der imposanten Grabstätte des Hofkellermeisters Johann Gottlieb Hock (1759-1810).  © Thomas Türpe

Die 1800 Grabmale bewahren unzählige spannende Geschichten. "Eine Art steinernes Archiv der Stadthistorie", sagt Friedhofsführerin Dörthe Schimke (34) vom Förderverein. Lange Zeit verfallen, floss in den letzten Jahren rund eine Million Euro in die Restaurierung der Grabkammern des Barock und Klassizismus.

Darunter auch eine Arbeit des berühmten Caspar David Friedrich (1774 bis 1840). "Man kennt ihn als Maler der Romantik. Aber er hat auch Brotjobs gemacht, hier mehrere Grabmale entworfen", sagt Schimke.

So schuf er im Auftrag der Freimaurer auch eine markante Sandstein-Stele für die Ruhestätte des Advokaten Cristian Ernst Ulrici (1750 bis 1825), die mit ihren Spitzbögen an die Gotik erinnert. Der Notar hatte sein Vermögen zugunsten armer Mitbürger vermacht.

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Imposant das Grab von Hofkellermeister Johann Gottlieb Hock (1759 bis 1810), wo ein Engel auf einer Urnen-Vase ruht. "Wegen seines Amtes musste er immer alles selbst probieren und wurde nicht sehr alt, heißt es."

Noch immer besuchen Hocks Nachfahren die Stätte.

Ein Brotjob für den weltberühmten Künstler: Dieses Stelen-Grabmal entwarf Caspar David Friedrich (1774–1840).
Ein Brotjob für den weltberühmten Künstler: Dieses Stelen-Grabmal entwarf Caspar David Friedrich (1774–1840).  © Thomas Türpe
Von ursprünglich 41 Gruftkammern konnten 16 wieder zugänglich gemacht werden, wie diese Gruft der Familie Güntz.
Von ursprünglich 41 Gruftkammern konnten 16 wieder zugänglich gemacht werden, wie diese Gruft der Familie Güntz.  © Thomas Türpe
Besucher können hier in sechs bis acht Meter Tiefe blicken, wo einst die Särge standen.
Besucher können hier in sechs bis acht Meter Tiefe blicken, wo einst die Särge standen.  © Thomas Türpe

Etliche Gruftkammern wurden im Krieg beschädigt

Von einst 41 Gruftkammern, die schon ab 1876 verfielen und im Zweiten Weltkrieg beschädigt wurden, konnten 16 restauriert und wieder zugänglich gemacht werden. So wie die Familiengruft von Justus Friedrich Güntz (1801 bis 1875).

Der Stadtrat und Mäzen (gab auch den "Dresdner Anzeiger" heraus) fand mit 49 Verwandten in der unterirdischen Kammer seine letzte Ruhe. "In sechs bis acht Meter Tiefe lagen die Särge", sagt Schimke.

Die seien aber nicht mehr vorhanden. Teils wurden schon früher die verbliebenen menschlichen Überreste unter den Kammern bestattet und vergraben.

Nächste Chance auf eine Führung (Eintritt 8/5 Euro) am 7. Oktober, 15 Uhr.

Titelfoto: Thomas Türpe (2)

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