Geplante Gedenkstätte am Alten Leipziger Bahnhof braucht enorm viel Personal

Dresden - Vom Alten Leipziger Bahnhof aus wurden im Dritten Reich Dresdner Juden in Vernichtungslager deportiert. In Zukunft soll hier eine Gedenk- und Begegnungsstätte entstehen. Nun stellt sich heraus, dass der Personalaufwand dafür immens ist.

Bislang wurde den deportierten Juden in Gedenkstunden gedacht, eine richtige Gedenkstätte gibt es nicht.  © xcitepress/Finn Becker

Für den Betrieb der geplanten Gedenkstätte müssten etliche neue Vollzeitstellen geschaffen werden. Mit 18,5 Vollzeitäquivalenten rechnet der Förderkreis Alter Leipziger Bahnhof, über deren Nutzungs- und Betreibungskonzept der Stadtrat im November entscheidet.

Demnach soll eine neue Stiftung gegründet werden - mit eigener Geschäftsführung und Marketingabteilung, mehreren "Community Managern", einigen Wissenschaftlern. Geschätzte Personalkosten: 1,4 Millionen Euro jährlich.

Und das, obwohl das Rathaus angekündigt hatte, am Personal sparen zu wollen.

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Was rechtfertigt die vielen, teuren Posten? Steffen Heidrich (41) vom Förderkreis erstellte das Konzept für die Stadt. Gegenüber TAG24 erklärt er: "Es handelt sich um ein Best-Case-Szenario. Wie viel die Einrichtung am Ende kostet, ist eine politische Entscheidung."

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Steffen Heidrich (41) verteidigt den geplanten Personalaufwand.  © privat
So könnte der Gedenkort einmal aussehen.  © adasp architekten GmbH | Visualisierung: Edga

Idealerweise fuße die Finanzierung auf mehreren Säulen, erhalte man EU- oder Bundesfördermittel. Dafür seien inhaltliche Standards einzuhalten, brauche es das Personal.

"Es gibt bislang keinen Ort, der an Deportationen aus Dresden erinnert. Ich werbe stark dafür, sich dem Konzept auch in Zeiten knapper Kassen anzunehmen", sagt der Historiker.

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