In Hochphase des Kalten Krieges: Spionage-Satellit machte Luftbilder von Dresden

Dresden - Während der Hochphase des Kalten Krieges überflog das US-Militär mit seinen Spionage-Satelliten auch die damalige Bezirkshauptstadt Dresden, erstellte hochauflösende Aufnahmen der Elbmetropole. Bilder, die nun im Internet verfügbar sind.

Dresden von oben im Jahr 1965: Gut zu erkennen sind die großflächigen Zerstörungen in der Stadtmitte - herbeigeführt durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg.
Dresden von oben im Jahr 1965: Gut zu erkennen sind die großflächigen Zerstörungen in der Stadtmitte - herbeigeführt durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg.  © LH Dresden

Eine dieser Aufnahmen zeigt Dresden im Jahr 1965 und ist im Themenstadtplan des Rathauses zu sehen.

Sie dokumentiert die bauliche Struktur der Stadt zwei Jahrzehnte nach Kriegsende: Im Zentrum und der Johannstadt sind noch deutlich die großflächigen Zerstörungen durch die Bombenangriffe zu erkennen. Typische DDR-Bauten wie das Rundkino, die Prager Zeile oder die Interhotels entstanden erst später; auch die Carolabrücke (1971) sowie die großen Plattenbaugebiete von Gorbitz und Prohlis fehlen.

Unter der Regierung von US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1890–1969) starteten Anfang 1959 die ersten sogenannten Corona-Satelliten. Primäres Ziel der Aufklärungsflüge war das Staatsgebiet der Sowjetunion und der Volksrepublik China, später kamen der Nahe Osten und Mitteleuropa hinzu.

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Insgesamt brachten die Amerikaner für die Keyhole-Mission (deutsch: Schlüsselloch) eine dreistellige Zahl an Satelliten in die Erdumlaufbahn.

An der St. Petersburger Straße (damals Leningrader Straße) waren 1970 noch immer viele Baulücken zu finden.
An der St. Petersburger Straße (damals Leningrader Straße) waren 1970 noch immer viele Baulücken zu finden.  © picture-alliance/ ZB
Ronny Zienert (53) ist Präsident des Landesamtes für Geobasisinformation.
Ronny Zienert (53) ist Präsident des Landesamtes für Geobasisinformation.  © Thomas Türpe
Soldaten der Nationalen Volksarmee bei einer Übung: Die Satelliten sollten Bewegungen der Truppen des Warschauer Paktes aufklären.
Soldaten der Nationalen Volksarmee bei einer Übung: Die Satelliten sollten Bewegungen der Truppen des Warschauer Paktes aufklären.  © picture-alliance/ ZB
US-Spionagesatelliten, wie hier der KH-9 Hexagon (1971-1986 im Einsatz), verfügten über zwei Panoramakameras und Filmrollen von über 30 Kilometern Länge.
US-Spionagesatelliten, wie hier der KH-9 Hexagon (1971-1986 im Einsatz), verfügten über zwei Panoramakameras und Filmrollen von über 30 Kilometern Länge.  © wikipedia

"Klassenfeind" USA fotografierte auch die Königsbrücker Heide

Die Königsbrücker Heide als Übungsplatz der Sowjetarmee wurde ebenfalls abfotografiert.
Die Königsbrücker Heide als Übungsplatz der Sowjetarmee wurde ebenfalls abfotografiert.  © Medienservice Sachsen

"Während die DDR penibel darauf bedacht war, ihre Vermessungsdaten und die daraus erstellten Karten als Geheime Verschlusssache zu behandeln, damit keine sensiblen Informationen nach außen gelangten, flogen die Amerikaner einfach über Sachsen hinweg und fotografierten alles", sagte Ronny Zienert (53), Präsident des Landesamtes für Geobasisinformation, anlässlich der Präsentation der Bilder.

Auch andere Regionen wurden vom "Klassenfeind" fotografiert: So existieren Aufnahmen von der Königsbrücker Heide, die von der Sowjetarmee intensiv als Übungsplatz genutzt wurde.

Ab Mitte der 1990er-Jahre gaben die USA die ersten Fotos aus den Missionen frei. In Sachsen wurden die Aufnahmen erst seit der diesjährigen Leipziger Buchmesse einem breiteren Publikum bekannt.

Titelfoto: Bildmontage: LH Dresden, picture-alliance/ ZB

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