Dresden in der Kaffee-Krise: Das Schälchen Heeßer wird immer teurer
Dresden - Im Supermarkt ist es unübersehbar: Die Preise für Kaffee sind in den vergangenen Monaten geradezu explodiert! Der Wachmacher wird zum Luxusgut: Selbst beim Discounter ist das Kilo für unter zehn Euro inzwischen die Ausnahme. Wie gehen Unternehmer mit der Krise um?

Tobias Heppner (31) ist einer von zwei Geschäftsführern der Rösterei "Kaffanero".
Aus dem Gebäude, das zwischen Löbtau und der Altstadt liegt, beliefern zehn Mitarbeiter eine Vielzahl von Geschäften, Online-Händlern und Unternehmen.
Ernüchtert schaut der gebürtige Freitaler auf sein Handy. Der Rohkaffeepreis ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen: An der Börse innerhalb eines Jahres um mehr als 40 Prozent – auf umgerechnet knapp 6,50 Euro pro Kilogramm.
Zwar bezieht der Unternehmer einen Großteil seiner Bohnen direkt von Händlern vor Ort. Er und die Geschäftspartner reisen für den persönlichen Kontakt regelmäßig nach Indien, Brasilien oder Äthiopien. Trotzdem bleibt die Entwicklung auf dem Weltmarkt auch für Heppner nicht folgenlos.

Dürreperioden in Anbaugebieten sind Hauptgrund für die Preissteigerung

Für den bei Kunden gefragten "Espresso Elbflorenz" werden pro Kilo mittlerweile 26,50 Euro fällig. Zur Firmenübernahme im August 2023 kosteten die dunkel gerösteten Bohnen mit nussigem Aroma noch rund sechs Euro weniger.
"Hinzu kommen steigende Kosten für Energie und Personal", führt Heppner an. "Wir zahlen hier deutlich über dem Mindestlohn. Dabei geben wir den Preis nicht vollständig an unsere Kunden weiter, sondern opfern einen Teil der Marge."
Ein Hauptgrund für die Verteuerung des Importguts ist der massive Ernteausfall in den tropischen Anbauregionen.
In Brasilien und Vietnam - zwei Hauptproduzenten der beliebten Arabica-Bohne - kam es zu langen Dürreperioden. Gleichzeitig steigt die globale Nachfrage nach Kaffee, insbesondere in China.

Auch beim Bäcker wird der Kaffee teurer

In Dresdner Bäckereien kostet eine Tasse Kaffee Crèma zumeist zwischen 2,50 und 4 Euro. Tino Gierig (55), Geschäftsführer beim Dresdner Backhaus, möchte vorerst ohne Preiserhöhungen auskommen.
"Die Marktschwankungen sind enorm. Eine Prognose gleicht dem Blick in die Glaskugel."
Ähnlich sieht es Gastro-Unternehmer René Kuhnt (55): "Wir legen das noch nicht auf die Kunden um. Erhöhungen werden kommen - jedoch erst nach der Sommersaison."
Titelfoto: Holm Helis