Dresden: Neue Stolpersteine helfen beim Erinnern
Dresden - Jeder ist schon mal über einen gestolpert: Insgesamt 296 Stolpersteine sind in Dresdens Gehwegen eingepflastert. Seit 2009 engagiert sich der Verein "Stolpersteine für Dresden e. V." für die Verlegung von Steinen an den letzten frei gewählten Wohnorten von Menschen, die Opfer des NS-Regimes wurden.

Am Dienstag wurden vier Stolpersteine entlang der Freiberger Straße gelegt. Einer von ihnen – der für Margarete Schreiber (†46) – wurde wiederverlegt, nachdem er im vergangenen Jahr geklaut wurde.
"Schreiber hat lange Zeit in der Freiberger Straße 43 gelebt und als Bankangestellte gearbeitet. Über sie findet man nur sehr wenig", erzählt Historikerin Birgit Sack.
Nachdem die Jüdin 1942 von Nazis ins Internierungslager Hellerberge gebracht wurde, wurde sie 1943, wenige Tage nach ihrer Deportation ins KZ Auschwitz, ermordet.
Drei weitere Stolpersteine fanden ihren Platz vor der Hausnummer 6: für die Zeugen Jehovas Hildegard (1914-2004) und Walter Schäfer (†32) sowie Fritz Weigoldt (†26). Die Religionsgemeinschaft wurde 1933 von den Nationalsozialisten verboten und verfolgt.

"Die Stolpersteine spielen für eine lebendige Erinnerungskultur in der Landeshauptstadt eine herausragende Rolle und erinnern an die Opfer der NS-Diktatur, an individuelle Schicksale von Ausgrenzung, Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung", betonte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (47).
Titelfoto: Steffen Füssel