Ein Tag als Polizist: Nach dem ersten Einsatz war ich plötzlich der Trottel vom Dienst
Dresden - Polizist – wer hat als Kind nicht mal davon geträumt? Blaulicht, Handschellen, den Bösen das Handwerk legen. Ein Beruf wie aus dem Abenteuerbuch. Doch wie fühlt es sich an, wenn man wirklich auf Streife mitfährt? Ich, der TAG24-Reporter, habe es ausprobiert.

6 Uhr morgens, Polizeirevier Dresden-Mitte. Draußen Stille, drinnen läuft bereits alles auf Hochtouren. Vor der Streife kurze Dienstbesprechung.
Ich darf mitfahren, bei Nico Buruck (38) und Stephanie Dreyer (37), beide seit Jahren im Streifendienst. Ich bekomme eine Weste - keine Uniform, klar, Amtsanmaßung und so.
Dafür ein Funkgerät mit Ohrstecker. Nur wie kommt dieses Teil ins Ohr? Ich wickle, fummle, verhedder mich. Nico lacht: "Na, das dauert ja länger als eine Unfallaufnahme." Dann zeigt er mir, wie es geht - inklusive Warnung: "Den orangefarbenen Knopf nur im Notfall drücken." Alles klar, das kriege ich hin, oder?
Im Wagen zeigt mir Nico, was alles mitgeführt wird: Schutzwesten, Helme, sogar eine Maschinenpistole in der Kiste. "Es wurde über die Jahre aufgerüstet", erklärt er. "Wir als Streifenpolizisten sind meistens die Ersten vor Ort, dann müssen wir auch intervenieren können."

TAG24-Reporter drückt versehentlich auf Notfallknopf

Wir fahren raus. Noch kein Einsatz, einfach Präsenz zeigen. "Gerade an Orten wie der Prager Straße wichtig", sagt Stephanie.
Ich merke schnell: Polizei wirkt. Die Autofahrer um uns herum fahren plötzlich wie in der Fahrschule. "Ja, das merkt man", sagt sie lächelnd. Dabei achten sie eher auf die Fahrtauglichkeit und weniger darauf, ob jemand beim Fahren einen kleinen Fehler macht.
Dann der erste Einsatz: Verkehrsunfall. Zwei Autos, ein kleiner Vorfahrtsverstoß mit Kratzer und Dellen. Erst mal die Beteiligten befragen, dann Personalien aufnehmen. Ich darf Fotos machen. Und wie! Ich werfe mich in die Perspektiven, achte auf Verkehrszeichen im Bild, dokumentiere wie ein Profi.
Nur leider: In meiner Begeisterung drückt mein Po den orangefarbenen Knopf am Funkgerät. Den Knopf für Notfälle, den ich nicht drücken soll. Nico bleibt gelassen: "Die Einsatzleitstelle hat gerade gefragt, ob alles in Ordnung ist. Die dachten sich schon, dass du das warst." Ja klar, der Trottel vom Dienst - kein Tag ohne einen guten Schuss Tollpatschigkeit.

Lauter Papierarbeit im Polizeijob

Nach dem Unfall beginnt die Arbeit, die selten jemand sieht: "Papierarbeit".
"Wenn wir eine Stunde draußen sind, schreiben wir auch ungefähr eine Stunde", sagt Nico.
Danach zeigt er mir noch mal den Wagen, ich darf sogar das Blaulicht einschalten. Nur ein Knopf - aber es fühlt sich an wie ein Ritterschlag.
Für mich endet der Tag, für Stephanie und Nico geht's weiter bis 18 Uhr. 12-Stunden-Schicht.
Was bleibt für mich? Das Gefühl, dass man automatisch aufmerksamer wird, wenn man in diesem Auto sitzt. Man spürt plötzlich die Verantwortung.
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Der Polizeiberuf ist nichts für Zuschauer. Hier steht man mitten im Geschehen. Ob Verbrecherjagd, Streifendienst oder Spezialauftrag: Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, echte Verantwortung und vor allem eins - Abwechslung pur.
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Titelfoto: Norbert Neumann