Dresden - Jetzt lernen Pferdewirt-Azubis auf einem "Reitsimulator". Dabei handelt es sich um einen Hightech-Plastikgaul in Lebensgröße, der extra aus England nach Dresden-Altroßthal geschifft wurde. Am Freitag fand der allererste Proberitt statt.
Amelie Müller (19) hatte sich in volle Reitermontur geworfen, stieg mit Reithelm und Stiefeln auf den edlen Rappen aus Plastik und griff nach den Zügeln. "Vom Reitversuch ist das wie ein echtes Pferd, auch von den Gangarten", bilanzierte die Azubine nach dem ersten Versuch.
Sie lernt im dritten Jahr Pferdewirtin an der Berufsschule für Agrarwirtschaft und Ernährung, ist eine von rund 72 Lehrlingen, die künftig auch auf dem Simulator unterrichtet werden.
"Wir können natürlich schon alle reiten, aber man lernt nie aus. Anders als bei einem echten Pferd bekommen wir an einem Bildschirm sofort digitales Feedback zu unseren Bewegungen."
Damit können Sitz und Haltung angepasst werden, so wie es für Schritt, Trab, Galopp erforderlich ist.
Reitsimulator an Dresdner Berufsschule: "Echtes Alleinstellungsmerkmal"
Sogar Dressurlektionen für Fortgeschrittene, zum Beispiel Pirouetten, sind mit dem Roboterpferd möglich. Der Reituntergrund, etwa Asphalt oder unebenes Gelände, kann ebenfalls vorab eingestellt werden.
Dabei bewegt sich der Gaul nicht wirklich vom Fleck - aber für den Reiter sind Bewegungen spürbar.
"Wir werden mehrmals die Woche darauf üben und den Simulator auch im Sportunterricht einsetzen", so Schulleiterin Anja Unger (53). Eine Lehrerin sei auf die Idee gekommen, das Spezialpferd in Dresden einzusetzen, erzählt sie.
Das Schulamt finanzierte die Anschaffung sowie den Umbau eines Übungsraums. "Das hier ist der erste Reitsimulator in ganz Sachsen, einer der wenigen bundesweit. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal für den Standort Altroßthal", freut sich die Schulchefin.