Grünkohl-Ernte in Dresden: Bauer Rüdiger holt die Säge raus
Dresden - Wenn der Frost in die Nase zwickt, ist Grünkohl-Zeit. Die Kalzium- und Vitamin-C-Bombe schmeckt erst richtig aromatisch, wenn Minusgrade die Felder vereist haben. Obstbauer Robert Rüdiger (39) ist der einzige Produzent in der Umgebung, der das Wintergemüse großflächig an der Straße zwischen Dresden und Pillnitz anbaut.

"5000 Palmen der alten Sorte Winterbor habe ich in dieser Saison auf dem Feld - doppelt so viele wie im Vorjahr. Durch die vielen, kurzen Frostperioden ist der Grünkohl in diesem Jahr besonders gut", sagt Rüdiger stolz. "Bis Ende März verkaufe ich das Gemüse in meinem Hofladen."
Etwa 1500 Grünkohl-Bäumchen warten noch auf Kundschaft. Und die kann man - wie im Sommer bei den Erdbeeren - selbst ernten. Allerdings wird das Gemüse wie ein Weihnachtsbaum zu Fall gebracht - mit der Säge!
Denn die "Palmen des Nordens" haben einen dicken, harten Strunk. Ein Grünkohl-Baum kostet vier Euro - und kann nicht nur mit Pinkel serviert werden.
"Aus Grünkohl kann man Pesto für Nudelgerichte ebenso zubereiten wie Smoothies. Grünkohl schmeckt zu Rührei. Er kann im Backofen mit Olivenöl zu Chips gedörrt werden", zählt Miet-Koch Kai Kochan (55) nur einige Schlemmer-Varianten auf.
Über die Schulter lässt sich Kochan bei Grünkohl-Kochkursen ab sechs Personen (20 Euro/Person, Tel. 0172/3477333) gucken.

Im Hofladen von Rüdiger gibt es sogar eine würzig-herbe Bratwurst mit Grünkohl, die Kochan mit Fleischer Roberto Pusch aus Wehlen kreiert hat. Noch ein Tipp zu Haltbarkeit von Bauer Rüdiger: Grünkohl-Palme in ein Wasserglas an einen kühlen Ort stellen.
So können die Blätter über drei Wochen nach und nach geerntet werden.
Titelfoto: Eric Münch