"Heimwegtelefon": Hotline für brenzlige Situationen am Abend
Dresden - Viele Frauen haben auf ihrem Weg nach Hause bedrohliche Situationen erlebt oder sich unsicher gefühlt. Deshalb wurde das "Heimwegtelefon" erfunden: eine bundesweite Telefon-Hotline mit Sitz in Dresden.

Von Sonntag bis Donnerstag zwischen 20 Uhr und Mitternacht sowie Freitag und Samstag von 20 bis 3 Uhr sind die ehrenamtlichen Telefonisten im Einsatz: "Du machst Dich auf den Weg, führst ein nettes Gespräch am Telefon und gibst unterwegs immer wieder Deinen Standort durch", erklärt der Verein das Vorgehen.
Die Helfer sitzen am PC, führen an belebtere Orte oder alarmieren notfalls direkt die Polizei.
Laut Studie des Bundeskriminalamtes vom November 2022 geben 67 Prozent der Frauen an, sich abends und nachts in Bus und Bahn nicht sicher zu fühlen.
58 Prozent der Frauen meiden laut Studie bestimmte Orte.
Jede vierte Frau hat Angst, sexuell belästigt zu werden: "Jeder Mensch, der das Bedürfnis hat, auf dem Heimweg mit jemandem zu sprechen, kann anrufen", so die Vereinsmaxime.
100 ehrenamtliche Telefonisten sind bundesweit im Einsatz
2011 wurde das "Heimwegtelefon" von zwei Freundinnen gegründet, die dieses Angebot in Schweden kennenlernten. Inzwischen ist die einstige Initiative zum Verein mit Sitz in Dresden gereift.
Über 100 ehrenamtliche Telefonisten sind bundesweit im Einsatz: "An Wochentagen haben wir an die 40 Anrufe. An Wochenenden an einem Abend bis zu 90", verzeichnet der Pressesprecher.
Deutschlandweit gilt folgende Nummer: 03012074182.
Der Anruf kostet die Telefongebühren, die der Mobilfunkanbieter für einen Anruf ins deutsche Festnetz verlangt. Wer eine Flatrate hat, telefoniert quasi kostenlos.
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