Jobsuche im WTC: "Warum wir hier sind? Wir sind arbeitslos!"

Dresden - Sie kommen aus Mexiko, El Salvador oder Venezuela - und sie alle haben ein Ziel: ankommen. In der Stadt, im Job, im Leben. Am Mittwoch wurde das Atrium im Dresdner WTC zur Bühne für genau diesen Aufbruch. Bereits zum fünften Mal fand hier die Interkulturelle Jobmesse statt.

Am Mittwoch verwandelte sich das Atrium im World Trade Center in eine lebendige Kontaktbörse.
Am Mittwoch verwandelte sich das Atrium im World Trade Center in eine lebendige Kontaktbörse.  © Steffen Füssel

"Wir sind hier, weil es für uns einfach wichtig ist, für internationale Bewerber Rede und Antwort zu stehen", sagt Kristin Wollbrandt (36) vom Städtischen Klinikum, das zu den größten Arbeitgebern der Stadt zählt.

"Es geht nicht nur um Stellen bei uns, sondern auch im ambulanten Sektor. Gerade in der Pflege und im ärztlichen Dienst sind wir sehr international aufgestellt."

Doch der Weg zum passenden Job ist oft steinig. "Warum wir hier sind? Wir sind arbeitslos", sagt Maria Jose und lacht dabei. Die 28-jährige Designerin stammt aus Mexiko, lebt seit eineinhalb Jahren in Deutschland und sucht gemeinsam mit ihrer Freundin nach Perspektiven.

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Maritza (34) kommt aus El Salvador und ist eigentlich Wirtschaftsingenieurin: "Wir brauchen für viele Jobs C1 in Deutsch, das ist etwas schwierig. Und während man das lernt, ist es schwierig, einen Job zu finden."

Maria Jose (28, M.) und Maritza (34, r.) suchen nach Optionen und sprechen dabei auch mit Kristin Wollbrandt (36) vom Städtischen Klinikum Dresden.
Maria Jose (28, M.) und Maritza (34, r.) suchen nach Optionen und sprechen dabei auch mit Kristin Wollbrandt (36) vom Städtischen Klinikum Dresden.  © Steffen Füssel

Schwierige Jobsuche: "Wegen Sprache und wegen Bürokratie"

Mainy Lizcano (29) ist vor eineinhalb Jahren von Venezuela nach Deutschland gekommen.
Mainy Lizcano (29) ist vor eineinhalb Jahren von Venezuela nach Deutschland gekommen.  © Steffen Füssel

Auch Mainy Lizcano (29) kennt diese Probleme. Er stammt aus Venezuela und hat gerade seinen Deutschkurs beendet.

"Ich bin Asylbewerber und suche jetzt eine neue Möglichkeit, am liebsten einen Ausbildungsplatz", erzählt er. "Ich bin eigentlich gelernter Koch, aber ich muss andere Optionen suchen. Ich habe auch über das Internet Angebote gesucht, aber es ist alles schwierig für uns - wegen der Sprache und auch wegen der Bürokratie."

Besonders interessiert ist er daher am Projekt "Interact4Work", das Menschen mit Fluchtgeschichte bei der Jobsuche unterstützt.

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Mehr als 20 Stände gab es. Vertreten waren unter anderem Handwerksbetriebe, Unternehmen aus der Halbleiterindustrie, aber auch die Stadtverwaltung.

Neben den unterschiedlichen Unternehmen standen den Besuchern auch die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer und das Jobcenter für Fragen zur Verfügung.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel

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