Kündigungen und Rassismus - schwere Vorwürfe gegen "FLINK" in Dresden!

Dresden - Die Dresdner Gewerkschaft "FAU" zieht gegen den Lebensmittel-Lieferdienst "FLINK" mit einer Kündigungsschutzklage vor Gericht. Nicht zum ersten Mal klagt ein Arbeitnehmer gegen den Dresdner Standort des Unternehmens.

"FLINK" besitzt derzeit drei Filialen in Dresden, wie hier in Leubnitz-Neuostra. Ein ehemaliger Fahrer sei unzulässigerweise gekündigt worden, erklärt die Gewerkschaft "FAU".
"FLINK" besitzt derzeit drei Filialen in Dresden, wie hier in Leubnitz-Neuostra. Ein ehemaliger Fahrer sei unzulässigerweise gekündigt worden, erklärt die Gewerkschaft "FAU".  © Max Patzig

In einer Pressemitteilung am Mittwoch erklärte die "FREIE ARBEITER*INNEN UNION", kurz "FAU", dass eines ihrer Mitglieder als "FLINK"-Fahrer im Gebiet Dresden arbeitete und aus ihrer Sicht unrechtmäßig gekündigt wurde.

Laut der "FAU" sei die Kündigung "offensichtlich ungültig", da der Lieferservice trotz eines unbefristeten Arbeitsvertrags von einem automatischen Ablauf des Vertrages nach 120 Tagen spreche.

"Flink geht häufig erst mal komplett rücksichtslos oder rechtsbrüchig vor und tut so, als ob das normal wäre. Leider kommen sie auch oft damit durch, denn viele Kolleg:innen haben Angst, etwas zu sagen", erklärt Gewerkschaftsmitglied und ehemaliger FLINK-Fahrer Johannes Kristensen.

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Da "Flink" zudem viele ausländische Studenten beschäftige, wirft die Dresdner Gewerkschaft dem Unternehmen vor, den "Rassismus unserer Gesellschaft" auszunutzen und bewusst davon zu profitieren, dass die Arbeitnehmer das deutsche Arbeitsrecht nicht oder nur teilweise verstehen würden.

Zusätzlich verweist die "FAU" auf eine Vielzahl von Berichten der "FLINK"-Fahrer aus Dresden über Arbeitsrechtsverletzungen wie "unvollständige Lohnzahlungen", "unzureichende Arbeitskleidung" oder "zu schwere Rucksäcke".

Das Unternehmen weist die erhobenen Vorwürfe entschieden von sich und berichtet gegenüber TAG24 von "leistungsbezogenen Kündigungen" am Standort Dresden.
Das Unternehmen weist die erhobenen Vorwürfe entschieden von sich und berichtet gegenüber TAG24 von "leistungsbezogenen Kündigungen" am Standort Dresden.  © Max Patzig

"FLINK" selbst weist diese Vorwürfe "eindeutig" von sich, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage von TAG24.

Vielmehr habe es am Standort Dresden laut "FLINK" mehrere "leistungsbezogene Kündigungen" in der Probezeit gegeben. Die von der "FAU" erhobenen Vorwürfe könne das Unternehmen daher nicht bestätigen.

"Alle unsere Picker und Rider sind fest angestellt und haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag, verdienen heute mindestens 12 Euro pro Stunde", erklärt "FLINK" gegenüber TAG24 und verweist zudem auf die angemessene Arbeitskleidung der Arbeitnehmer.

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Für den Unternehmensstandort Dresden zieht "FLINK" bis dato ein positives Fazit: "Die Standorte in der Region in Dresden entwickeln sich sehr gut und wir erkennen überall in Deutschland, wie Kunden immer mehr Zeit durch Einkäufe bei FLINK sparen. Wir wissen aber auch, dass wir beim Aufbau unseres Netzes an Standorten anfangs einzelne Fehlentscheidungen getroffen wurden. Insofern haben wir Verbesserungspotenzial erkannt und genutzt."

Die "FAU" erklärt, dass die Gewerkschaft bereits im vergangenen November eines ihrer Mitglieder erfolgreich gegen eine unzulässige Kündigung von "FLINK" verteidigt habe.

Titelfoto: Max Patzig

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