Lohnärger am HSK: Wie zwei Musiklehrerinnen gegen das Rathaus kämpfen
Dresden - Am Heinrich-Schütz-Konservatorium (HSK) brodelt es gewaltig! Die zwei langjährigen Musiklehrerinnen Karin Heller (58) und Luise Härtwig (46) ziehen gegen die Stadt Dresden vors Arbeitsgericht und fühlen sich hingehalten.

Schon zum dritten Mal wurde ein Verhandlungstermin verschoben. Grund diesmal: Ein Richter gab an, dass seine Tochter vor zehn Jahren mit der Tochter der Verteidigerin in den gleichen Musikkurs ging. Die Stadt befürchtet Befangenheit. Nächster Prozessversuch: im November.
Rückblick: Über Jahre stellte die Stadt sehr viele HSK-Lehrer nur als Honorarkräfte an – offiziell selbstständig, faktisch aber fest eingebunden. Sozialgerichte werten das inzwischen als normale Arbeitsverhältnisse.
Seit 2024/25 sind alle Lehrer zwar angestellt, doch viele fühlen sich betrogen. "Die Lehrer sind teilweise seit 20 und mehr Jahren am Haus und sind trotzdem in eine niedrige Anfänger-Entgeltstufe eingruppiert", erklärt Anwältin Beatrix Beyerle. Auch Nachzahlungen für die Vergangenheit lehnt die Stadt bislang ab.
Für die beiden Frauen geht es nicht nur ums Geld. "Was mir eigentlich fehlt, ist die Wertschätzung", sagt die alleinerziehende Mutter Härtwig, die seit zwei Jahrzehnten am HSK arbeitet. Sie habe jahrelang "dieses Dumping-Preissegment da mitgemacht".

Unterrichtsstunden fielen komplett aus, andere wurden umverteilt

Schüler, Eltern und die betroffenen Lehrerinnen hoffen auf eine schnelle Lösung: Sie fehlen bis mindestens November, solange es keine Einigung gibt. Die Stadt lehnt ein Übergangsarbeitsverhältnis während des Prozesses ab, beide Frauen erleiden Einkommensverluste, da sie nicht arbeiten dürfen.
"Auch die Schüler hängen in der Luft", sagt Olaf Heller (60), der selbst als Lehrer am HSK tätig ist und seine schwerbehinderte Frau vor Gericht unterstützt.
Manche Unterrichtsstunden fielen komplett aus, andere wurden umverteilt. Fachbereiche seien sogar geschlossen worden, "obwohl sie Wartelisten haben". Gleichzeitig steigen die Gebühren – für viele Familien kaum noch bezahlbar.
Auf TAG24-Anfrage zu den Vorwürfen hat sich das Rathaus zunächst nicht geäußert.
Titelfoto: Thomas Türpe