Nach Juwelen-Raub im Grünen Gewölbe: Wie geht es mit der Sicherheit weiter?

Dresden - Sicherheit ist zum Zauberwort geworden für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), seit der Einbruch ins Grüne Gewölbe 2019 Unsicherheit vor Augen führte.

Ein DWSI-Sicherheitsfahrzeug bei der Schinkelwache, gegenüber dem Residenzschloss mit seinen Museen. (Archivbild)
Ein DWSI-Sicherheitsfahrzeug bei der Schinkelwache, gegenüber dem Residenzschloss mit seinen Museen. (Archivbild)  © Holm Helis

Seither arbeitet man im Museumsverbund an neuen Sicherheitskonzepten, die nach und nach erkennbar werden. Aktuell wird der Sicherheitsdienstleister neu bestimmt. Es ist der alte, das DWSI.

Dresdner Wach- und Sicherungsinstitut, so lautet der volle Name, eine GmbH. Jenes Institut, dessen Mitarbeiter den Einbruch nicht verhindern konnten und das von den SKD zivilrechtlich verklagt wird. Strafrechtlich zu belangen waren die Mitarbeiter nicht.

Ebendieses DWSI, seit 1992 für die SKD tätig, soll es auch in Zukunft sein, zunächst für drei Jahre. Was zunächst paradox klingt (Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt, 60, findet es "verstörend") - das Scheitern eines Unternehmens führt zu seiner Weiterbeschäftigung - ist Resultat des Bieterverfahrens im Rahmen der Neuausschreibung.

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Das DWSI habe die Konkurrenz gegen zum Schluss zwei Mitbewerber "mit deutlichem Abstand für sich entschieden", heißt es vonseiten der SKD. Durchgeführt wurde das Verfahren von Sven Grosse, Fachanwalt für Vergaberecht.

Neu geschaffene Sicherheitsabteilung soll 23 Mitarbeiter bekommen

Sicherheitsmitarbeiter im Historischen Grünen Gewölbe.
Sicherheitsmitarbeiter im Historischen Grünen Gewölbe.  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Verliert das DWSI vor Gericht, könnte eine empfindliche Schadenersatzsumme verhängt werden. Ein Teil des Diebstahlschadens von 15 Millionen Euro zuzüglich rund 316.000 Euro für weitere Schäden machen die Kläger geltend.

Die SKD sähen sich zu der Klage haushaltsrechtlich gezwungen, wird gesagt. Gleichzeitig habe eine rechtliche Prüfung ergeben, dass die Klage keinen Ausschluss von DWSI aus dem Vergabeverfahren zur Folge haben dürfe.

Der Sicherheitsdienstleister hat den SKD offenbar ein passendes Paket geschnürt - weil er etwas gutzumachen hat? Auch für das Unternehmen war der Imageschaden nach dem Einbruch erheblich.

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Sicherheit bekommt - dringlicherweise - einen höheren Stellenwert bei den SKD. Das bezeugt auch eine Sicherheitsabteilung, die erstmals im Museumsverbund eingerichtet wird, geleitet von Ralph Krüger (66), ehemals Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin.

Die Abteilung hat derzeit sechs Mitarbeiter und soll auf 23 Stellen anwachsen. Ihr untergeordnet sind sämtliche rund 400 Aufsichtspersonen der DWSI sowie das Personal der Leitzentrale.

Dessen Aufgaben sind nach SKD-Angaben auf Anfrage schwerpunktmäßig folgende: Videomanagement, Alarmmanagement, Führen des Aufsichtsdienstes, bei Bedarf Evakuierung des Residenzschlosses (z.B. Feueralarm), Überwachung der Gebäudeleittechnik und Personenbefreiung aus Aufzügen.

Sicherheits-Chef Krüger ist seinerseits dem Kaufmännischen Geschäftsführer Dirk Burghardt unterstellt.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

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