Dresden - Riesen-Wirbel um den roten Riesen: Wochenlang gammelte ein völlig demolierter Linienbus im Wilschdorfer Industriegebiet vor sich hin. Neben herausgerissenen Türen und eingetretenen Scheiben sickerten beständig Treibstoffe in die Umwelt - und bedrohten so auch das Wilschdorfer Umspannwerk. Erst nach einem TAG24-Bericht wurde der ominöse Omnibus jetzt abgeschleppt. Doch wem gehört er?
Überall am gelenkigen Gefährt waren Hinweise auf mögliche Bus-Besitzer zu finden. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn bestätigte, dass der Bus zwar für sie unterwegs war, aber 2023 den Besitzer wechselte. Die Details dazu unterlägen aber dem Datenschutz.
TAG24-Recherchen zeigen nun: Der rote Riese war ein Baustellen-Shuttle für Chiphersteller Infineon, der im Dresdner Norden seine Produktion ausbaut. Das bestätigte ein Sprecher.
Wie die Dresdner Polizei erklärte, wurde der Shuttle Mitte Juni am Dresdner Flughafen abgestellt. Wohl nicht ausreichend gesichert, machte er sich dort selbstständig - und knallte gegen Verkehrsschild, Bäume, Bordsteine. Schaden: 27.000 Euro. Zudem gab es ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Fahrer (49).
Die Stadt Dresden parkte den Bus im Wilschdorfer Industriegebiet zwischen und wollte erst nach Juli reagieren.
Der Halter sollte ihn bis dahin selbst beräumen. Und das, obwohl SachsenEnergie um eine zeitnahe Reaktion gebeten hatte, weil der Schrottbus im Schutzbereich der Freileitungen einer 110kV-Anlage stand.
Schrott-Bus findet letzte Ruhe im Dresdner Norden
Verschiedenen Quellen zufolge gehört der Bus zu "CityBus Hamburg". Chef Khosrow Haidari dementiert das.
"Ich habe den Bus schon Ende Mai verkauft", sagt er zu TAG24. Stolzer Schrott-Bus-Besitzer ist nun der Kohandel Hamburg - ein Schrottplatz in der Hansestadt. Die ließen den roten Riesen am Mittwoch abholen.
Seine letzte Ruhe findet er auf einem Schrottplatz im Dresdner Norden. Dort gefährdet er zumindest keine Stromleitungen mehr.