Ratsfraktion kritisiert: Brauchen unsere Bäume mehr Pflege?

Dresden - Mehr als 50.000 Bäume stehen an Dresdens Straßen. Jedes Jahr kommen weitere hinzu. Doch der Bestand werde nicht ausreichend gepflegt, kritisiert eine Ratsfraktion - und fordert deshalb einen Paradigmenwechsel in der Verwaltung.

Der seitliche Wildwuchs ist unübersehbar: Die Flatterulmen am Sachsenplatz sind als wertvolles Naturdenkmal eingestuft.  © Norbert Neumann

Stadtrat Robert Reschke (40, Team Zastrow) steht am Sachsenplatz, zeigt mit dem Finger auf eine der vielen schattenspendenden Flatterulmen, die als Naturdenkmal gilt.

"Zahlreiche Bäume in unserer Stadt werden nicht von Wildwuchs befreit, was sie schwächt und anfällig für Wind und Wetter macht."

Auch die Pflege der Baumscheiben (Erdfläche um den Stamm) sei unzureichend – und an der Königsbrücker Straße in Richtung Klotzsche wüchsen die Triebe sogar auf Radwege und machten diese abschnittsweise unbenutzbar.

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"Wir fordern, dass die Stadt überteuerte Neupflanzungen zurückstellt und sich mit den eingesparten Geldern zuerst um den Bestand kümmert", erklärt Reschke.

Als Beispiel nennt er die hochpreisigen Bäume an der St. Petersburger Straße mit rund 10.000 Euro pro Exemplar.

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100.000 Euro pro Jahr für die Baumpflege im Haushalt

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne) steht mit ihren Finanzplänen in der Kritik.  © Thomas Türpe

Doch ob das reicht? Die finanziellen Spielräume im Geschäftsbereich von Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne) sind eng.

Weil Millionen für den Unterhalt von Verwaltungsgebäuden - etwa das Stadtforum - umgeschichtet werden sollen, fehlen absehbar Mittel für Parks und Grünflächen.

Zwar fließen im Haushalt pro Jahr zusätzlich 100.000 Euro in die Baumpflege, doch das werde absehbar nicht reichen, sagen Kritiker.

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Rückendeckung erhält Jähnigen von ihrer eigenen Partei, die Team Zastrow Doppelmoral vorwirft: "Erst harte Einschnitte und einen strengen Sparkurs fordern, aber bei deren Umsetzung am lautesten den Aufstand herbeireden", kommentierte Stadtrat Moritz Knobel (31, Grüne).

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