Single-Messe im Rathaus: Wie Alleinerziehende Job und Familie bewältigen
Dresden - Rund um die Uhr, ohne Pause verantwortlich sein und immer alles alleine entscheiden: Viele Alleinerziehende fühlen sich kraftlos, einsam und ungesehen. Um ihnen zu helfen, gibt es in Abständen die Messe für alleinerziehende Mütter und Väter - so auch am Dienstag.
Der Andrang im Rathaus war enorm. Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (46, Linke): "Jede fünfte Familie in Deutschland ist eine Ein-Eltern-Familie und 90 Prozent davon sind alleinerziehende Frauen. Hier können sie sich vernetzen, hier möchten wir ihnen zeigen: Sie sind nicht alleine."
30 Anbieter fanden den Weg in Plenarsaal und Festsaal des Rathauses in Dresden und boten mit ihren Ständen Hilfe bei psychischen sowie körperlichen Problemen, aber auch bei finanziellen Sorgen und Arbeitsvermittlung.
"Ich habe drei Kinder zu Hause mit sieben, fünf und zwei Jahren. Woher soll ich die Zeit nehmen, um weiter als Medizinische Fachangestellte zu arbeiten? Ich hoffe, ich finde hier eine Möglichkeit", berichtet Marie (31).
Alleinerziehenden fehlt oft Zeit im Alltag
Nur jeder zehnte Alleinerziehende ist ein Mann, darunter Madzit Telji (32). Er beklagt, dass er seinen beiden Töchtern seit der Trennung vor zwei Jahren nicht das geben kann, was eine Mama zu vermitteln vermag:
"Mir fehlt manchmal Geduld. Und immer fehlt Zeit. Ich kann nicht über acht Stunden arbeiten."
Wer mochte, konnte sich von der Stilberaterin Vera Löwe (53) schminken lassen, um ein professionelles Bewerbungsfoto anfertigen zu lassen. So auch die zweifache Mama Paula Gubsch (39), die eine neue Bewerbungsmappe erstellt.
"Das wirklich Schwierige ist, man muss alle Entscheidungen immer alleine treffen, hat den Kopf eigentlich nie frei", so die ausgebildete Ergotherapeutin.
Infos: alleinerziehende-dresden.de
Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)