"Sinnlose Verschwendung von Mitteln": Lob und Kritik für die Petersburger-Teichpläne
Dresden - Die Verwaltung will die Magistrale St. Petersburger Straße in den kommenden Jahrzehnten vom reinen Verkehrsraum für Autos hin zu lebenswertem Stadtraum umwandeln.

"Im besten Fall als eine städtische Oase", schwebt Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) vor. Die Kulti-Ausstellung der studentischen Visionen, darunter ein See am Pirnaischen Platz, soll Grundlage für eine Diskussion sein. Diese ließ nicht lange auf sich warten ...
SPD-Stadtrat Stefan Engel (32) machte sich von der Ausstellung der Modelle (läuft bis 12. Juni) am Montag ein eigenes Bild. "Dresden verschenkt mit der St. Petersburger Straße derzeit wertvollen Raum mitten in der Innenstadt. Die Verkehrsanlagen sind für größere Verkehrsstärken ausgelegt und ineffizient in die Breite gezogen", sagt der Verkehrsexperte.
Ein neuer Innenstadt-Park mit freigelegtem Kaitzbach wäre eine tolle Sache. Allerdings brauche die Debatte Zeit. Engel: "Aufgaben wie die Carolabrücke müssen gerade höchste Priorität haben."
Team Zastrow (TZ) kritisiert die Pläne scharf.
Holger Zastrow: "Knappe Mittel, die an anderer Stelle dringend benötigt werden"

"Erneut zeigt sich, dass der grüne Verkehrsbürgermeister den ideologischen Träumen der autofreien Stadt mehr Gewicht beimisst als der Lösung echter Probleme. Der angekündigte Wettbewerb zur Umplanung der Straße ist sinnlose Verschwendung von knappen Mitteln, die an anderer Stelle dringend benötigt werden", sagt Fraktions-Chef Holger Zastrow (56).
So habe sich etwa der Zustand der Straßen und Brücken in den letzten Jahren "gravierend verschlechtert".
Agnes Scharnetzky (37, Grüne): "Die Innenstadt ist in den Sommermonaten völlig überhitzt. Die St. Petersburger Straße zu gestalten, heißt auch, notwendige Klimawandelanpassungen vorzunehmen. Es ist aber auch klar: Das kostet Geld. Dieses Geld muss mit Priorität vom Stadtrat bereitgestellt werden, wenn eine positive Innenstadtentwicklung das Ziel ist."
Für die CDU hingegen fehlen vorm Hintergrund klammer Stadtkassen "sämtliche Spielräume für neue Planungen und deren Umsetzung", wie Stadtrat Veit Böhm (59) mitteilt. "Es ist daher wenig hilfreich, den dringend notwendigen Ersatzneubau Carolabrücke noch mit diesen Themen zu belasten."
Titelfoto: Steffen Füssel