So hilft die Pillnitzer Kamelie Demenzkranken
Dresden - Die Pillnitzer Kamelie, vor etwa 250 Jahren aus Japan nach Dresden importiert, zählt zu den ältesten in Europa. In der Arbeit mit Demenzkranken hatte sie am gestrigen Donnerstag einen besonderen Auftritt.
Seit drei Jahren wird auf Schloss Pillnitz kunstpädagogisch mit Demenzkranken im Anfangsstadium gearbeitet. "Es geht darum, die Sinne zu aktivieren", führt Kunsttherapeutin Yvonne Engelhardt (38) aus.
So wurde der Baum bei einem Spaziergang durch das Kamelienhaus nicht nur visuell bewundert. Er wurde auch gerochen, im Atelier dann geschmeckt: Es gab Kamelientee in japanischem Gedeck. Der Tastsinn wurde beim Basteln einer Kamelienblüte aus Seidenpapier angesprochen.
Engelhardt: "Bei Demenz gehen Fähigkeiten verloren. Wir wollen mit Bewegung und kreativer Arbeit die Selbstwirksamkeit der Betroffenen stärken."
Das Programm ist liebevoll gestaltet, die Vorbereitung nimmt bis zu fünf Stunden in Anspruch. Trotzdem nahm am Donnerstag nur eine Demenzkranke teil.
Dabei erzählt deren Alltagshelferin Helga Schneider (68), die jahrelang auch in Pflegeheimen gearbeitet hat: "Ich kenne viele ältere Menschen, die sich noch Jahre später mit Freude an solche Ausflüge erinnern."
Noch freie Plätze für nächsten Termin
Im "Offenen Begegnungsatelier für Menschen mit Demenz und deren Angehörige" können bis zu zehn Betroffene betreut werden. Das Freizeitangebot wird von der Stadt sowie der Landesinitiative Demenz gefördert und ist kostenfrei.
Am nächsten Termin (11. April) stehen Frühlingsspaziergang und Postkartengestaltung auf dem Plan.
Um Anmeldung (0351/2613250 oder stefanie.schuster@schloesserland-sachsen.de) wird gebeten.
Titelfoto: Montage: Holm Helis, PR/Uwe Meschke