Sommers wie winters: Palmenhaus will Jahreszeiten mit Hightech-Vorhang trotzen

Dresden - Zwölf Grad mitten im Dezember – viel zu mild für den Winter. Doch die ungewöhnlichen Temperaturen reichen den Exoten aus dem Palmenhaus in Pillnitz trotzdem nicht. Deshalb wurde hier am Mittwoch nach sieben Monaten Bauzeit feierlich ein neuer halbtransparenter "Hightech-Vorhang" eingeweiht.

Für den halbtransparenten feuerfesten "Energieschirm" hat das Schlösserland Sachsen um die 148.800 Euro investiert.
Für den halbtransparenten feuerfesten "Energieschirm" hat das Schlösserland Sachsen um die 148.800 Euro investiert.  © Steffen Füssel

Der soll die Pflanzen aus Südafrika, Australien und Neuseeland nun im Winter vor Kälte schützen, allerhand Heizkosten sparen – und im Sommer die Sonne abschirmen.

Wie das funktioniert, weiß Schlossleiterin Josefine Frank (39): "Das ist wie eine Gardine im Wohnzimmer: Wenn man sie zuzieht, speichert man Wärme und schattiert." Gesteuert wird das Ganze über eine Zentrale mit Licht- und Temperaturfühlern. Je nach Sonnenstand und Tageszeit öffnet oder schließt sich der Vorhang.

Vor allem die Palmen unter dem achteckigen Pyramidendach profitieren von der Rundumerneuerung des "gläsernen Paradieses". Denn die mögen es nicht kälter als 18 Grad.

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Doch der Einbau dieser "Hightech-Gardine" hatte auch seine Tücken, wie Schlossleiterin Frank verrät: "Das Gebäude ist von 1859, deshalb musste alles detailliert mit dem Denkmalschutz abgeklärt werden" und die Vorhänge für das achteckige Dach mussten maßgeschneidert werden.

Idee hatte Schlösserland-Chef Christian Striefler

Für den "Hightech-Vorhang" wurden um die 1000 Quadratmeter Spezialgewebe verarbeitet.
Für den "Hightech-Vorhang" wurden um die 1000 Quadratmeter Spezialgewebe verarbeitet.  © Steffen Füssel
Die Pillnitzer Schlossleiterin Josefine Frank (39) freut sich sehr, dass das Palmenhaus nun energiesparsamer ist.
Die Pillnitzer Schlossleiterin Josefine Frank (39) freut sich sehr, dass das Palmenhaus nun energiesparsamer ist.  © Steffen Füssel

Doch der Aufwand soll sich lohnen: "Wir heizen mit Erd- und Flüssiggas. Und im Vergleich zu 2020 sind die Energiekosten um mehr als ein Vierfaches gestiegen.

Aktuell liegen wir jährlich bei rund 100.000 Euro", betont die Schlossleiterin. Chefplaner Sven Schlorff (45) rechnet im kommenden Jahr schon mit "20 bis 30 Prozent weniger Energiebedarf".

Die Idee hatte Schlösserland-Chef Christian Striefler (63) vor etwa drei Jahren, denn "wir kommen der gesellschaftlichen Aufgabe nach, so viele fossile Energien wie möglich einzusparen".

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Doch das ist bei historischen Bauten nicht immer leicht: "Es bedarf viel Einigung mit dem Denkmalschutz."

Titelfoto: Bildmontage: Steffel Füssel (2)

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