Technik-Fail in Dresden: Wer ist schuld am verpatzten Start der Digital-Passbilder?
Dresden - Technische Probleme standen einem reibungslosen Start des neuen digitalen Passbild-Verfahrens in den Dresdner Bürgerbüros im Wege.

Seit dem 1. Mai benötigen Bürger für die Beantragung eines Personal- oder Reisepasses bundesweit ein digitales Lichtbild, dass direkt vor Ort in den Bürgerbüros oder in einem verifizierten Fotostudio geknipst werden kann. Blöd nur, wenn die dafür benötigte Software nicht mitspielt.
Zu Wochenbeginn hatte die Stadt mitgeteilt, dass digitale Passbilder aufgrund technischer Probleme in den Bürgerbüros noch gar nicht angenommen werden könnten, da die bei Fotografen im Vorfeld geschossenen Fotos von der neuen Foto-Cloud-Software schlichtweg nicht ausgelesen würden.
"Die Verarbeitung beziehungsweise das Auslesen der QR-Codes durch die Software ist derzeit fehlerhaft. Die Passfotos können nicht verarbeitet werden", teilte die Stadt gegenüber TAG24 mit. Dresdner wurden deshalb gebeten, bis zum 9. Mai weiterhin ein klassisches Passbild in Papierform mitzubringen. Ab dem heutigen Freitag soll dann wirklich alles glattlaufen.
Während die Stadt den Fehler beim Software-Hersteller sah und erklärte, dass die Entwickler an einem Update zur Fehlerbehebung gearbeitet hätten, schob das Bundesinnenministerium den von technischen Problemen betroffenen Kommunen den schwarzen Peter zu.
"Die bisher hier bekannt gewordenen Probleme hatten ihren Ursprung ausnahmslos bei den betroffenen Kommunen", erklärte Björn Bowinkelmann, Pressesprecher des Bundesinnenministeriums (BMI), gegenüber TAG24.
Foto-Probleme in Bürgerbüros: Innenministerium sind "wenige Einzelfälle" bekannt

Immerhin: Dresden steht mit seinen technischen Problemen nicht allein da. Laut BMI seien bundesweit "wenige Einzelfälle" bekannt, eine "zentrale Störung" liege jedoch nicht vor.
In anderen Kommunen sei es laut Bowinkelmann etwa versäumt worden, die zum Auslesen der in Fotostudios gemachten Bilder benötigten 2D-Barcode-Scanner rechtzeitig zu bestellen, trotz "mehrfacher Hinweise des BMI".
Im Fall der sächsischen Landeshauptstadt dürfte das Problem dagegen auf einen Fehler im IT-System zurückzuführen sein: "Darüber hinaus gab es wenige Einzelfälle, in denen die Einstellungen im IT-Verfahren der Kommunen nicht korrekt waren und die Scanner vor Ort daher zwischenzeitlich nicht einsatzbereit waren. Auch hierbei handelt es sich nicht um einen technischen Fehler der Clouds, sondern um eine (noch) nicht richtig erfolgte Einrichtung der Scanner in den Kommunen", so der BMI-Sprecher.
Neben der Option, ein digitales Passbild beim Fotografen oder im Drogeriemarkt zu bekommen, soll es künftig auch möglich sein, mithilfe zweier neuer Systeme ("Point-ID" und "Biometric Go") ein Bild direkt vor Ort im Bürgerbüro anfertigen zu lassen. Wann die "Point-ID"-Technologie, eine Art Tischaufbau für Passbilder und Fingerabdrücke, geliefert werden kann, ist nach Angaben der Stadt Dresden jedoch noch unklar. "Biometric Go", die Möglichkeit per Smartphone ein biometrisches Passbild zu erstellen, soll in der nächsten Woche einsatzbereit sein.

All der technische Aufwand steht dabei vor dem Hintergrund, mithilfe eines digitalen Passbilds Manipulationen zu verhindern: "Die Einführung des Verfahrens wurde 2020 vom Gesetzgeber verabschiedet und hatte insbesondere zum Ziel, Manipulationen wie das sogenannte Morphing zu verhindern. Etwaige Manipulationsversuche bei Asylanträgen waren nicht ausschlaggebend für die Einführung des digitalen Lichtbilds", erklärte BMI-Sprecher Bowinkelmann.
Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, Peter Schulze