"Unklare Nebenkosten": Mieter-Ärger in der Johannstadt

Dresden - Wegen Vermieter-Riese Vonovia (43.000 Wohnungen in Dresden) gibt es Ärger. Ein neues Bündnis organisiert in der Johannstadt "Widerstand gegen die Kostenpolitik und unklare Nebenkostenabrechnungen" des DAX-Konzerns, plant eine Protest-Kundgebung. Auch der Mieterverein erhebt Vorwürfe.

Lotte (28, r.) und Rita (48) von der neu gegründeten "Mietgemeinschaft Johannstadt" fordern von Vonovia faire und transparente Nebenkosten. Am Dienstag (2. September) soll es am Bönischplatz eine Protest-Kundgebung geben.
Lotte (28, r.) und Rita (48) von der neu gegründeten "Mietgemeinschaft Johannstadt" fordern von Vonovia faire und transparente Nebenkosten. Am Dienstag (2. September) soll es am Bönischplatz eine Protest-Kundgebung geben.  © Norbert Neumann

Die neue "Mietgemeinschaft Johannstadt" kritisiert "jährlich steigende Wohnkosten in der Siedlung, die oftmals auf fehlerhaften Abrechnungen des Wohnungskonzerns beruhen", sagt Mitinitiatorin Lotte (28), die in der Neustadt wohnt. Dabei gehe es auch um die Praxis, Hausmeister-Dienstleistungen an eigene Sub-Unternehmen zu vergeben. "Wir fordern faire und transparente Nebenkosten."

In den vergangenen Monaten führten die Initiatoren nach eigenen Angaben Hunderte Gespräche mit Vonovia-Mietern, die über steigende Kaltmieten, hohe Nebenkosten und steigende Vorauszahlungen klagten.

"Wir lassen uns nicht länger vertrösten, verteidigen unsere Rechte gemeinsam", erklärt das Bündnis. Man habe etwa gemeinsam Widersprüche erhoben, auch eine entsprechende Petition (bislang 360 Unterschriften) formuliert.

Mitstreiter klebten am Dienstag Protest-Plakate zusammen.
Mitstreiter klebten am Dienstag Protest-Plakate zusammen.  © Norbert Neumann

Diese soll im Zuge einer Protest-Kundgebung am kommenden Dienstag (2. September) am Bönischplatz (ab 17.30 Uhr) an Vonovia übergeben werden.

Vonovia halte sich an die rechtlichen Regeln

Das Bündnis sammelte in der Johannstadt nach eigenen Angaben Hunderte Unterschriften für eine entsprechende Petition.
Das Bündnis sammelte in der Johannstadt nach eigenen Angaben Hunderte Unterschriften für eine entsprechende Petition.  © Norbert Neumann

Auch der Dresdner Mieterverein spricht von falschen Betriebskostenabrechnungen. Das betreffe auch die Anpassung der jährlichen Vorauszahlungen, die der Konzern stärker als erlaubt erhöhe, sagt Sprecher Florian Bau (43).

Der Wohnrecht-Experte spricht von einer Art "Sicherheitspuffer". Zwar bekomme man seine Vorauszahlungen bei Nichtverbrauch zurück. Aber Mieter könnten natürlich Besseres mit ihrem Geld anfangen, als ihrem Vermieter quasi einen Kredit zu gewähren. Damit verstoße Vonovia gegen höchstrichterliche Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes, so Bau. "Das betrifft quasi alle Mieter stadtweit. Wer sich wehrt, hat meist Erfolg. Wir unterstützen natürlich als Mieterverein."

Vonovia halte sich an die rechtlichen Regeln, so ein Sprecher. "Wenn wir bei Abrechnungen Fehler machen, dann korrigieren wir sie." Belege lege man auf Wunsch offen, etwa über die Vonovia-App.

Ingolf Stitz (49) ist Vonovia-Regionalbereichsleiter Dresden.
Ingolf Stitz (49) ist Vonovia-Regionalbereichsleiter Dresden.  © Steffen Füssel

Darüber könnten Mieter auch die Höhe der Nebenkosten-Vorauszahlungen ändern, die Vonovia zuvor unter "Berücksichtigung etwaiger Kostensteigerungen" angemessen anpasse.

Titelfoto: Fotomontage: Norbert Neumann

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