Dresden - Von außen scheint der Kinder- und Jugendbauernhof Nickern wie ein Paradies für Kinder und Jugendliche aus den Randbezirken. Hier können sie tun, was in der Platte nicht geht: Trecker fahren, Schweine füttern, Stall ausmisten. Doch die Räumlichkeiten des Jugendhilfe-Trägers sind teils heruntergekommen - vor seiner Küche ekelte sich schon das Gesundheitsamt!
"Die Küche ist neben den Tieren das Herzstück unseres Bauernhofs", sagt Geschäftsleiter Stephan Gabler (37). "Aber sie ist massiv abgenutzt und mittlerweile nicht mehr sauber zu kriegen."
In der Tat: Arbeitsplatte aufgequollen, Silikonfugen dreckig, Wände voller Spinnweben. Dennoch bedeute den Kindern die Küche viel, weiß Gabler. "Hier treffen sie ihre Freunde, verarbeiten selbst gezogenes Gemüse oder backen Brot. Im Jahr betreuen unsere Sozialpädagogen Hunderte Kinder. Unser Bauernhof ist einzigartig in Dresden."
Was das Gesundheitsamt nicht davon abgehalten habe, immer wieder den Zustand der Küche zu bemängeln. Doch aus eigenen Mitteln - dieses Jahr liegt der städtische Zuschuss bei rund 290.000 Euro - habe der Verein keine neue Küche bezahlen können.
Jetzt geben Fördermittel des Stadtbezirks Prohlis Hoffnung auf hygienische Zustände!
Stadtbezirksamtleiter überzeugt sich selbst
Denn nachdem sich Stadtbezirksamtsleiter Jörg Lämmerhirt (58) bei einem Rundgang von "durchaus vorhandenen erheblichen Mängeln, welche durchaus den Bereich der notwendigen Hygiene betrafen" überzeugte, bewilligte der Beirat 11.400 Euro.
Gibt es eigentlich weitere Jugendhilfe-Träger mit maroden Küchen in Dresden? Auf TAG24-Anfrage verneint Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (56, CDU).
Aber selbst wenn - auf den Status als anerkannter Träger der Jugendhilfe in Dresden habe der Zustand der Küche "keinen Einfluss".