Abgeordneter stiftet seinen Foto-Schatz von der großen Flut

Dresden - Mehr als 21 Jahre nach der Jahrhundertflut hat das Dresdner Stadtarchiv am gestrigen Donnerstag neue Fotos bekommen.

Land unter am Dresdner Hauptbahnhof - auch dieses Bild gehört zu den Fotos, die Ingo Flemming (55) am 17. August 2002 mit seiner Spiegelreflexkamera schoss.
Land unter am Dresdner Hauptbahnhof - auch dieses Bild gehört zu den Fotos, die Ingo Flemming (55) am 17. August 2002 mit seiner Spiegelreflexkamera schoss.  © Ingo Flemming, Thomas Türpe

Private Schnappschüsse des heutigen CDU-Landtagsabgeordneten Ingo Flemming (55), der damals mit dem Fahrrad seine absaufende Heimatstadt durchquerte und teils bizarre Bilder schoss.

An diesen 17. August 2002 erinnert sich Ingo Flemming noch ganz genau.

"Ich habe damals noch an der TU Dresden gearbeitet und war am Morgen mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. An der Nossener Brücke stand das Wasser der Weißeritz schon so hoch, dass ich meine Schuhe ausziehen musste und barfuß ins Institut watete."

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Dort habe er sich vom Direktor den Tag freigeben lassen. "Ich habe gespürt, dass es eine besondere Situation ist, und bin mit meiner Spiegelreflexkamera losgezogen", so Flemming.

Das bizarrste Bild bot sich dem Bauingenieur am Hauptbahnhof. "Von hinten drückte die Weißeritz hinein und vorne schoss das Wasser anderthalb Meter hoch aus den Türen." Wie ein großer Duschkopf sei der Bahnhof gewesen, sagt Flemming im Gespräch mit TAG24.

Das nächste bizarre Bild gab's am Wiener Platz: "Dort waren ja damals die großen Baugruben - die waren geflutet, die Baucontainer schwammen herum wie Schiffe."

Der Fahrradstellplatz vorm Hauptbahnhof glich einem großen See - Ingo Flemming hielt rund um die Bahnstation besonders viele Motive fest.
Der Fahrradstellplatz vorm Hauptbahnhof glich einem großen See - Ingo Flemming hielt rund um die Bahnstation besonders viele Motive fest.  © Ingo Flemming
Die Weißeritz bahnte sich ihren Weg durch Straßen und Unterführungen.
Die Weißeritz bahnte sich ihren Weg durch Straßen und Unterführungen.  © Ingo Flemming
Professor Thomas Kübler (59), der Leiter des Dresdner Stadtarchivs, bekam am Donnerstag die Fotosammlung des CDU-Landtagsabgeordneten Ingo Flemming überreicht.
Professor Thomas Kübler (59), der Leiter des Dresdner Stadtarchivs, bekam am Donnerstag die Fotosammlung des CDU-Landtagsabgeordneten Ingo Flemming überreicht.  © Thomas Türpe

100 Fotos an zwei Tagen vom Jahrhunderthochwasser in Dresden

Auch zwei Tage später ging Flemming auf Foto-Safari, dokumentierte die massiven Schäden, die das abfließende Hochwasser hinterlassen hatte. Zwei Serien mit etwa 100 Fotografien sind in jenen Tagen entstanden. Und die bekommt jetzt das Stadtarchiv.

Am gestrigen Donnerstag übergab Flemming die Bilder an dessen Chef Thomas Kübler (59). "Zur Eröffnung der Ausstellung zu 20 Jahren Flut im August 2022 hatte ich es ihm versprochen", erzählt der langjährige Stadtrat.

Titelfoto: Ingo Flemming, Thomas Türpe

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