World Transplant Games zu Ende: Spiele mit Herz - und eine Ode an das Leben
Dresden - Es war ein Fest des zweiten Lebens: Am heutigen Sonntag gingen in Dresden die "World Transplant Games" (WTG) zu Ende. 2500 Sportler aus 60 Nationen wetteiferten sieben Tage lang in 17 Sportarten um Medaillen, u.a. im Heinz-Steyer-Stadion und im Schwimmsportkomplex. Sie alle konnten ganz besondere Geschichten erzählen - nicht nur vom Warten auf ein Spenderorgan, sondern auch von Hoffnung, Freude und Freundschaften.
Alles in Kürze
- World Transplant Games in Dresden beendet
- 2500 Sportler aus 60 Nationen teilgenommen
- Teilnehmer haben besondere Geschichten von Hoffnung und Freundschaft
- Ältester Teilnehmer ist 89 Jahre alt und trat in mehreren Disziplinen an
- Spender und Empfänger treffen sich bei den Spielen wieder

Der Kanadier Stephen Yu (36) spendete im Oktober 2012 seinem an Krebs erkranktem Bruder Henry (37) einen Teil seiner Leber. "Für mich stand das nie infrage. Henry ist der wichtigste Mensch in meinem Leben", sagt Stephen.
Zusammen traten die Brüder in Dresden an: Stephen im 5-Kilometer-Lauf und über 400 Meter, Henry zusätzlich noch im 100-Meter-Sprint. "Es geht nicht nur um Medaillen, sondern darum, zu zeigen, was nach einer Transplantation - und auch als Spender - möglich ist."
Zwölf Jahre nach seiner Stammzellenspende traf Adrian Graber (31) aus Köln bei den Spielen zum zweiten Mal jene Frau wieder, der er 2013 das Leben gerettet hatte: Nora Simpson (69) aus Südafrika. Sie hatte gegen Leukämie gekämpft. "Ich hatte so lange davon geträumt, ihm einfach nur Danke sagen zu können", sagt Nora. 2019 sahen sie sich zum ersten Mal bei den WTG in Newcastle.
Am 18. Loch des Golfplatzes fiel Nora dem Mann in die Arme, der ihr ein zweites Leben geschenkt hatte. Seitdem halten sie Kontakt zueinander. Als Adrians Bruder Vater wurde, gaben er und seine Frau ihrer Tochter einen besonderen Namen: Nora.



"World Transplant Games" in Dresden: Ältester Teilnehmer ist 89!

Der älteste Teilnehmer der Spiele, Mike Gibbons (89), reiste aus Großbritannien an und trat im Squash, beim 5-Kilometer-Lauf sowie über 800 und 1500 Meter an: "Ob ich mit 90 noch antrete, weiß ich nicht, aber ich hoffe es." Dass er so fit wie ein Turnschuh ist, verdankt er seiner Frau Ann - sie spendete ihm 2007 eine Niere.
An vier WTGs nahm Mike teil, immer war Ann an seiner Seite. Heute lebt die Demenz-Patientin in einem Pflegeheim. "Ich kann ihr nicht helfen. Ich wünschte, ich könnte einen Teil von mir geben, so wie sie es für mich getan hat."
Es ist sein bescheidener und stiller Appell an alle, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen. In Deutschland stehen fast 8400 Patienten auf der Warteliste für ein Organ - doch auf eine Million Einwohner entfallen lediglich zehn Organspender.
Titelfoto: Montage: WTG2025/YesVideo