Junge aus Dresden begeistert: Wie Franz seit zehn Jahren mit der Niere eines Fremden lebt

Dresden - Er ist ein fröhlicher, schlanker Junge, er lacht übers ganze Gesicht und seine Augen funkeln vor Neugier und Übermut. Man sieht Franz Ludwig (13) nicht an, dass er 17 Operationen hinter sich hat und seit zehn Jahren mit einer Spenderniere lebt. Der Dresdner Siebtklässler ist ein ganz normaler Junge - mit Einschränkungen, aber vor allem mit Lebenslust.

Franz (13) gehört zu den 2500 Sportlern aus 55 Nationen, die bei den World Transplant Games antreten.
Franz (13) gehört zu den 2500 Sportlern aus 55 Nationen, die bei den World Transplant Games antreten.  © Holm Helis

Tausende Augen blickten am 17. August zur Eröffnung der World Transplant Games auf ihn. Denn Franz durfte im Heinz-Steyer-Stadion die Fahne der Sportspiele hissen.

"Ich war schon ziemlich aufgeregt", gibt Franz zu. "Gleich am nächsten Tag hatte ich meinen ersten Wettkampf: Tischtennis. Da hat mein Freund Paul Gold gewonnen."

Donnerstag tritt Franz beim Dart, Freitag beim Ballweitwurf in der Altersgruppe 12 bis 14 an. Im Ballweitwurf ist Franz mit 27,50 Metern Deutscher Meister - und damit ein Favorit.

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"Aber in erster Linie geht es nicht um Medaillen, sondern um ein Sportfest, um das gemeinsame Erleben", sagt Mama Yvonne (47). "Wir haben gerade eine richtig gute, gesunde Zeit", sagt sie glücklich.

Zur Eröffnung der Spiele hisste der Dresdner Sportler im Heinz-Steyer-Stadion die Fahne.
Zur Eröffnung der Spiele hisste der Dresdner Sportler im Heinz-Steyer-Stadion die Fahne.  © Agentur Sender und Empfänger

Franz muss auch heute noch viele Medikamente nehmen

Ganz in Familie: Franz mit seinen Eltern Torsten (52) und Yvonne (47). Gerade suchen sie für Franz ein Schülerpraktikum im Gastroservice.
Ganz in Familie: Franz mit seinen Eltern Torsten (52) und Yvonne (47). Gerade suchen sie für Franz ein Schülerpraktikum im Gastroservice.  © Holm Helis

Es gab auch schwere Zeiten. Franz wurde mit einer kranken Niere geboren, seit seinem siebenten Monat hing Franz jede Nacht 12 Stunden zur Entgiftung am Katheter.

"Unser Schlafzimmer hatten wir in ein steriles Dialysezimmer umgebaut", erzählt Vater Torsten (52). "Nur zwei Jahre haben wir auf ein Spenderorgan gewartet, weil Kinder bevorzugt werden. Im Oktober 2015 bekam Franz eine Niere."

Bis heute nimmt Franz täglich 15 Tabletten ein, bekommt ein Epilepsie-Medikament und Wachstumshormone, muss seine Blase via Katheter entleeren. Das alles steckt er tapfer weg.

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"Um bei den Games antreten zu können, habe ich eine Woche schulfrei bekommen", verrät Franz. Den Stoff muss er wie nach seinen vielen Arzt-Besuchen nachholen. "Aber das kriegt Franz gut hin", sagen die Eltern stolz. Sie schöpfen vor allem aus ihren Netzwerken Kraft, engagieren sich im Kindernierenverein und geben ihre Erfahrungen weiter.

Die Parade der Nationen bei der Eröffnung der World Transplant Games.
Die Parade der Nationen bei der Eröffnung der World Transplant Games.  © Ove Landgraf
Franz (im roten Trikot) beim Tischtennis-Wettkampf. Trainiert hat er dafür in der Schule.
Franz (im roten Trikot) beim Tischtennis-Wettkampf. Trainiert hat er dafür in der Schule.  © privat

Ehrensache: Torsten und Yvonne Ludwig sind Organspender. "Da eine Spenderniere nicht ein Leben lang hält, wird Franz seine nächste von uns bekommen ..."

Titelfoto: Holm Helis

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