Meißens neue Stadtarchitektin: Versöhnerin von historischem Erbe und moderner Zukunft
Meißen - Etwas schüchtern und trotzdem stolz steht sie vor ihrem Herzensprojekt, der Roten Schule (Baujahr 1857) in Meißen. Katja Lamnek (48) hat als Stadtplanerin an der Sanierung und Umbau der ehemaligen Bürgerschule zum Verwaltungsarchiv und Familienamt mitgewirkt.

Seit Juli ist sie nun die neue Stadtarchitektin der Kommune, die das Amt erstmals seit 2008 neu besetzt.
Ihr Ziel: "Ich möchte das Leben der Meißner verbessern." Das bedeute neben dem Erhalt der historischen Bausubstanz auch, für die Stadt einen "Bezug zur Moderne" herzustellen.
Angesichts wachsender Anforderungen beim Klimaschutz, der Energiekrise und der Alterung der Gesellschaft, kein leichtes Unterfangen für die Architektin, die 15 Jahre im Hochbauamt von Weinböhla tätig war, ehe sie 2015 vom Nachbarort an die Elbe wechselte.
Die Aufgabe ist gewaltig: Die Meißener Albrechtsburg gilt als Wiege Sachsens, hunderte Gebäude der Stadt sind Kulturzeugnisse. Lamneks Kollegen und Förderer sind trotzdem zuversichtlich: "Frau Lamnek war schon in diverse Projekte involviert, sie kennt unsere Stadt", ist Bürgermeister Olaf Raschke (59, parteilos) sicher.
Zusammen mit Inga Skambraks (42), der Leiterin des Amtes für Stadtplanung, kam er auf die Idee für eine Neubesetzung des Postens, der seit Jahren verwaist war. Über zwei Jahre dauerte der Prozess, vom Stadtratsbeschluss 2020 über die Ausschreibung bis zur Auswahl des passenden Kandidaten.


"Obwohl viele Architekten im Bausektor gebunden sind, hatten wir überraschenderweise eine gute Bewerberlage", erklärt Albrecht Herrmann (48), der städtische Baudezernent. Lamneks Stelle ist in seinem Stab angesiedelt. "Sie hat dort größtmöglichen Freiraum für ihre Arbeit."
Titelfoto: Fotomontage: Holm Helis, Petra Hornig