Dresden - Was Jules Verne mit William Shakespeare zu tun hat? Nicht viel. Gleichwohl nimmt Peter Förster sie für sein Sommertheater beide in die Pflicht.
"Die Reise zum Mittelpunkt der Zukunft" heißt das neue Stück, wie immer selbst erdacht und geschrieben und inszeniert von Peter Förster (59), wie immer aufgeführt im Bärenzwinger. Die Voraufführungen laufen, Premiere ist am Sonntag.
Der Titel deutlich angelehnt an den einen, nimmt der Untertitel Bezug auf beide: "Ein Shakespeare von Jules Verne". Der Shakespeare-Verweis, den Förster gewöhnlich immer im Titel führt und nur beim Revolutionsdrama um Marie Antoinette vergangenes Jahr wegließ, meine nicht so sehr den berühmten Dramatiker persönlich, sondern mehr die Spielweise, die mit Volkstheater zu tun habe, erklärt er.
Davon abgesehen sind seine Stücke und ist auch dieses Stück in der Hauptsache ohnehin nicht irgendjemand plus Shakespeare, sondern ureigener Förster, der mit Bezug auf Vergangenes gern unser Hier und Heute aufs Korn nimmt.
Worum geht es im Stück? Um eine Reisegruppe, die nicht weiß, wohin sie reisen soll. In die Zukunft, ja, das schon, aber wo liegt die? Und wie kommt man dorthin? "Da wird gelogen und betrogen", so Förster.
Es ist das 22. Sommertheater aus seiner Produktion. Mit 42 Vorstellungen in nicht ganz zwei Monaten ist es ein theatralischer Marathonlauf.
Peter Förster setzt auf komplett neues Ensemble
Sein Ensemble wechselt Förster Jahr für Jahr aus, abgesehen von einigen Stammkräften, die immer wieder dabei waren in den zurückliegenden Jahren.
Nachdem auch Publikumsliebling Simon Altmann nach sechs Produktionen mit Förster dieses Jahr anderes vorhat, sieht das Publikum einer ganz und gar neuen Besetzung entgegen.
Gespielt wird nach wie vor im Bärenzwinger. Das ist erwähnenswert, weil Förster, der mit seinem zweiten Theaterprojekt, den Kammerspielen, seit vielen Jahren mit dem Penck-Hotel verbunden war, eine Alternative hätte wählen können: 2024 stieg er beim Theater am Wettiner Platz ein, vormals Dresdner FriedrichstaTT-Palast, vormals Kabarett Breschke & Schuch.
Inzwischen hat er das Theater als Geschäftsführender Gesellschafter ganz und gar übernommen und belebt es auch mit eigenen Produktionen.
Er habe lange nach einem eigenen Theater gesucht, einer Möglichkeit, Kammerspiele und Sommertheater "unter ein Dach zu kriegen", sagt Peter Förster. Doch wolle er vom Bärenzwinger nicht lassen. "Das Sommertheater gehört dorthin", findet er.