Fast eine Million Euro Kaltmiete pro Jahr: Riesenstreit um Dresdens neues Schulamt

Dresden - Dresdens Schulamt braucht mehr Platz. Weil die Behörde zusätzliche Aufgaben übernimmt, wächst die Mitarbeiterzahl von jetzt 123 auf 176. An den fünf Standorten, über die das Amt verteilt ist, können die jedoch nicht untergebracht werden. Deshalb will das Rathaus für alle Mitarbeiter Büroflächen in den Annenhöfen anmieten.

Für die gut 3550 Quadratmeter in den Annenhöfen werden knapp 960.000 Euro Kaltmiete fällig.
Für die gut 3550 Quadratmeter in den Annenhöfen werden knapp 960.000 Euro Kaltmiete fällig.  © Petra Hornig

Der Umzug in Dresdens wohl schönstes neues Bürogebäude gefällt aber nicht jedem. Aus den Reihen des Stadtrats wird Unmut über die Entscheidung des zuständigen Amts für Hochbau und Immobilienaufgaben laut.

Grund sind die Mietkosten. Die waren in der ersten Vorlage vom Jahresbeginn mit 16,50 Euro pro Quadratmeter plus 5,12 Euro für die Betriebskosten schon nicht gerade günstig.

Doch inzwischen hat der Besitzer gewechselt und der neue verlangt 22,50 Euro Miete plus fünf Euro Betriebskosten pro Quadratmeter. Bei gut 3.550 Quadratmetern Fläche liegt die Kaltmiete nun bei über 959.000 Euro pro Jahr.

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Bei einer geplanten Mietdauer von zehn Jahren sind das Mehrkosten von 2,56 Millionen Euro gegenüber dem ursprünglichen Mietangebot. Für das Rathaus ist die Anmietung der Fläche "auf einem angespannten Markt für Büroimmobilien" trotzdem die "vorteilhafteste Variante".

"Für den Standort spricht die günstige Lage und die geringe Entfernung zum Neuen Rathaus sowie zum künftigen Verwaltungszentrum", sagt Amtsleiter Marcus Felchner (56).

Miet-Entscheidung soll diese Woche fallen

Der marode Standort Fiedlerstraße soll nach dem Auszug einem neuen Technologie- und Gründerzentrum Platz machen.
Der marode Standort Fiedlerstraße soll nach dem Auszug einem neuen Technologie- und Gründerzentrum Platz machen.  © Petra Hornig
Stadtrat Torsten Nitzsche (47, Freie Wähler, l.) und Amtsleiter Marcus Felchner (56).
Stadtrat Torsten Nitzsche (47, Freie Wähler, l.) und Amtsleiter Marcus Felchner (56).  © Montage: Ove Landgraf, Holm Helis

Kritik kommt unter anderem von den Freien Wählern. "Der Preis ist irre", sagt Stadtrat Torsten Nitzsche (47).

Außerdem sei nicht plausibel, warum ein Amt ohne viel Publikumsverkehr unbedingt mitten im Zentrum angesiedelt werden müsse.

Von der Verwaltung habe man deshalb die Ausschreibungsunterlagen angefordert und wolle selbst nach kostengünstigeren Alternativen suchen. "Im Drei-Kaiser-Hof an der Kesselsdorfer Straße sind beispielsweise für zehn bis 13 Euro Kaltmiete circa 3.000 Quadratmeter verfügbar", sagt Nitzsche.

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Die Entscheidung über die Anmietung trifft der Stadtrat wahrscheinlich kommende Woche.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2), Holm Helis

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