Hilfe für Charkiw: Kretschmers rechte Hand auf geheimer Mission in der Ukraine

Charkiw/Dresden - Staatsminister Oliver Schenk (55, CDU) auf - bis zuletzt geheim gehaltener - diplomatischer Mission in der Ukraine: In Kiew unterzeichnete er am Mittwoch eine Absichtserklärung für eine Regionalpartnerschaft zwischen Sachsen und der Region Charkiw.

Der Chef der Staatskanzlei und der Vize-Chef der regionalen Militärverwaltung Charkiw, Yevhen Iwanow, bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung.
Der Chef der Staatskanzlei und der Vize-Chef der regionalen Militärverwaltung Charkiw, Yevhen Iwanow, bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung.  © Sächsische Staatskanzlei

"Mit dieser neuen Partnerschaft wollen wir ein klares Zeichen setzen", sagte Schenk, der zu den engsten Vertrauten von Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) zählt.

Der Chef der Staatskanzlei besiegelte zusammen mit dem Vize-Chef der regionalen Militärverwaltung Charkiw, Yevhen Iwanow, den Vertrag in der Hauptstadt. Von der Reise nach Charkiw (vier Stunden Autofahrt) hatte man Schenk aus Sicherheitsgründen abgeraten.

Die Frontstadt im Osten des Landes und deren Energieversorgung war in jüngster Zeit vermehrt Ziel russischer Angriffe. Gegenwärtig hat die Hälfte der Einwohner der Millionen-Stadt keinen Strom und auch die Wasserversorgung ist beeinträchtigt.

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Beide Seiten streben an, die Partnerschaft Sachsen-Charkiw mit Kooperationen auf den Gebieten Wissenschaft, Verwaltung, Kultur, Sport und Wirtschaft zu beleben. Dabei will man an bereits bestehende Beziehungen anknüpfen.

So gibt es Verbindungen zwischen der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg mit Charkiwer Hochschulen.

Staatsminister Oliver Schenk (55, CDU) in Kiew. Dort gedachte er auch der Opfer des russischen Angriffskrieges.
Staatsminister Oliver Schenk (55, CDU) in Kiew. Dort gedachte er auch der Opfer des russischen Angriffskrieges.  © Andreas Stein/dpa
Ein Mann radelt nach einem russischen Angriff an einem Elektrizitätswerk vorbei. Durch heftige Luftangriffe zerstörte Russland jüngst Teile des Energiesystems der Ukraine.
Ein Mann radelt nach einem russischen Angriff an einem Elektrizitätswerk vorbei. Durch heftige Luftangriffe zerstörte Russland jüngst Teile des Energiesystems der Ukraine.  © Yevhen Titov/dpa

Charkiw mit konkretem Wunsch an die Sachsen

Yevhen Iwanow trat auch mit konkreten Anliegen an Schenk heran: Die Region benötigt Generatoren sowie Hilfe beim Bau von Bunkern und Schutzräumen (zum Beispiel für die universitäre Lehre).

Schüler in einem Klassenzimmer in einer der U-Bahn-Schulen in Charkiw. Die Kinder lernen dort in Sicherheit bei Luftangriffen. Sachsen hat gebrauchte Tische, Stühle und Tafeln für Untergrund-Schulen gespendet. Weitere Hilfen sollen folgen.
Schüler in einem Klassenzimmer in einer der U-Bahn-Schulen in Charkiw. Die Kinder lernen dort in Sicherheit bei Luftangriffen. Sachsen hat gebrauchte Tische, Stühle und Tafeln für Untergrund-Schulen gespendet. Weitere Hilfen sollen folgen.  © picture alliance/imageBROKER

Zudem suchen lokale Unternehmer, die Minenräumgeräte herstellen, ausländische Investoren. Iwanow: "Der Bedarf ist groß. Weite Teile unseres Landes sind mit Minen verseucht."

Titelfoto: Andreas Stein/dpa

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