Hohe Kosten und Wertverlust: Altes tjg-Theater wird für Dresden zum Millionengrab

Dresden - Große Pläne gab es für die ehemalige und seit 2016 leerstehende Spielstätte des Theaters Junge Generation (tjg) in Cotta. Nun steht fest: Die Immobilie an der Meißner Straße ist zu einem Millionengrab geworden.

Vielleicht bald ein Seniorenheim? Für die Sanierung des Theater-Altbaus (Bildmitte) und der anliegenden Objekte könnten bis zu zehn Millionen Euro fällig werden - zu viel für die klamme Stadtkasse.  © Thomas Türpe

Kunstschaffende und Bürgermeister träumten einst von einem modernen Musik- und Kreativzentrum. Es folgten Ratsbeschlüsse für Verkauf, Erhalt und Abbruch: Jahrelang spielte sich im Stadtrat um den Gebäudekomplex ein für Außenstehende kaum durchschaubares Polit-Gerangel ab.

Im vergangenen Dezember beschloss der Rat schließlich mit den Stimmen von CDU, AfD, Team Zastrow und FDP/FB den Abriss der schmucklosen DDR-Werkstatt sowie der Garagen – zugunsten einer Erweiterung des Briesnitzer Volksparks.

Bis zu dieser Entscheidung waren für das Gelände jedoch bereits erhebliche Kosten angefallen: Allein für den privaten Wachdienst der Gebäude flossen seit 2018 satte 1,1 Millionen Euro aus der Stadtkasse.

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Hausmeisterdienste, Verwaltergebühren oder Stromrechnungen: Für 2024 wurden zusätzliche Unterhaltungs- und Nebenkosten in Höhe von 34.000 Euro veranschlagt. Hochgerechnet auf die vergangenen Jahre ergibt sich dafür eine sechsstellige Summe.

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Lokalpolitiker ist fassungslos

Soll bald Geschichte sein: Für die DDR-Werkstatt wurde der Abriss beschlossen.  © Thomas Türpe
Ein Sicherheitsdienst kontrolliert regelmäßig den Zustand der Schlösser.  © Thomas Türpe
Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) lieferte eine neue Kostenübersicht.  © Eric Münch
Fordert angesichts der enormen Kosten eine schnelle Lösung für die Gebäude: Stadtbezirksbeirat Torsten Nitzsche (50, Freie Wähler).  © Thomas Türpe

Ausgaben, erklärte der Geschäftsbereich von Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) gegenüber dem Cottaer Stadtbezirksbeirat Torsten Nitzsche (50, Freie Wähler), die der baulichen Sicherung des Objektes gegen Vandalismus dienten.

In der Vergangenheit hatten Diebe Kupfer aus Rohr- und Elektroleitungen entwendet, Türen und Fenster wurden zerstört. Daraufhin ließ die Stadt einen Zaun errichten und blockierte die Erdgeschossbereiche mit OSB-Platten und Mauerwerk.

Brisant: Trotz der aufwendigen Betreuung und Überwachung der Gebäude – darunter neben dem Theater-Altbau auch Torhaus, Lager und Pavillon – sank deren Buchwert dramatisch: von fast einer Million Euro (2011) auf mittlerweile nur noch rund 67.600 Euro. Auf dem Papier entspricht das dem Niveau einer Schrottimmobilie.

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Lokalpolitiker Nitzsche ist fassungslos, sieht darin eine erhebliche Verschwendung von Steuergeldern, während die Objekte weiter verfallen. Um die hohen Kosten abzubauen, fordert er den zügigen Übergang in Sanierung und Nutzung. Sein Vorschlag: Die wesentliche Bausubstanz über Erbpacht und private Investitionen in Wohnraum oder eine Seniorenresidenz umwandeln.

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