Machtverschiebung im Stadtrat: Zwei Linke wechseln zur SPD

Dresden - Polit-Beben im städtischen Parlament! Überraschend gaben am Donnerstag die Stadträte Magnus Hecht (51) und Anne Holowenko (39) ihren Austritt aus der Linkspartei sowie der Fraktion bekannt. Beide wechseln zur SPD.

Die beiden Stadträte Magnus Hecht (51) und Anne Holowenko (39) wechseln von den Linken zur SPD.
Die beiden Stadträte Magnus Hecht (51) und Anne Holowenko (39) wechseln von den Linken zur SPD.  © Petra Hornig

Die Stadträte begründeten das mit den Querelen um die linke Bundespartei, insbesondere den Streit mit und um Spitzen-Politikerin Sahra Wagenknecht (53).

"Als Linke haben wir uns nur noch mit uns selbst beschäftigt. Es fiel schwer, inhaltlich zu arbeiten", sagte Holowenko am Donnerstag. "Ich sehe keine Zukunft mehr für die Linke". Ähnlich äußerte sich Hecht, sprach mit Blick auf die Bundespartei von "Selbstverletzungen, Scherbenhaufen und zunehmender Irrelevanz".

Die befreundeten Stadträte sprachen sich in den letzten Wochen ab, verhandelten hinter den Kulissen, dachten auch an Rückzug, wollen aber weitermachen. SPD-Fraktionsvorsitzende Dana Frohwieser (46) nahm beide gerne auf.

Dresdner Linkspartei-Chefs bedauern Austritt

Die Linken büßen damit Macht im Rathaus ein, die SPD gewinnt an Einfluss.
Die Linken büßen damit Macht im Rathaus ein, die SPD gewinnt an Einfluss.  © Holm Helis

"Ich habe allergrößten Respekt vor der Entscheidung, ihre politische Arbeit nicht einfach aufzugeben, sondern fortzusetzen in einer neuen politischen Heimat, gemeinsam mit uns in der SPD-Fraktion." Die SPD hat nun acht Sitze (vorher sechs), die Linke nur noch zehn. Auch in den Ausschüssen werden die Linken Macht an die SPD abgeben müssen.

Beide Stadträte sagten, sie hegen keinen Groll gegen ihre ehemaligen Parteikollegen. "Für die Linke, in der Loyalitäten das wichtigste Kriterium für Zusammenarbeit ist, wird mein Aus- und Übertritt besonders verletzend sein. Das tut mir leid und ist nicht meine Intention", so Hecht.

Die beiden Dresdner Linkspartei-Chefs Jacqueline Muth (41) und Jens Matthis (56) bedauerten den Austritt, respektieren aber die Entscheidung. Fraktions-Geschäftsführer Thomas Feske (39): "Partei- und Fraktionswechsel deuten nicht selten darauf hin, dass sich die Wahlperiode dem Ende nähert."

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Und tatsächlich wollen Holowenko und Hecht ihre Stadtratsmandate trotz entsprechender Forderung der Linken nicht niederlegen, sondern weiter ausüben und im kommenden Jahr bei der Stadtratswahl auch für die SPD antreten.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, Petra Hornig

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