Richtfest in Hellerau: Ehemalige SS-Polizeischule wird Probenzentrum

Dresden - Nächster Schritt bei der Sanierung des Ostflügels des Festspielhauses Hellerau. Für rund zehn Millionen Euro entsteht in dem Gebäude ein Residenz- und Probenzentrum mit öffentlich zugänglicher Studiobühne für das Europäische Zentrum der Künste Hellerau (EZKH). Ein Dreivierteljahr nach Beginn der Arbeiten wurde am Montag Richtfest gefeiert.

Der Ostflügel (r.) des Festspielhauses Hellerau (l.) wird für zehn Millionen Euro saniert.
Der Ostflügel (r.) des Festspielhauses Hellerau (l.) wird für zehn Millionen Euro saniert.  © Holm Helis

"Der Kunstcampus wird die Arbeit des EZKH deutlich verbessern - künftig gibt es sehr gute Proben- und Arbeitsbedingungen für die Künstler, sie werden auch vor Ort wohnen können", sagte Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne).

Bei aller Freude über die Sanierung mahnt die Linke, dass man die Vergangenheit des Gebäudes nicht vergessen darf. Denn das gehörte ursprünglich nicht zum 1911 von Heinrich Tessenow (1876 bis 1950) entworfenen Ensemble der Reformschule.

Stattdessen wurde es 1938 bei der Umnutzung des Areals zur Polizeischule errichtet. In jener Schule wurden die Polizeibataillone der Ordnungspolizei ausgebildet, die dem "Reichsführer SS" Heinrich Himmler (1900 bis 1945) unterstellt waren.

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Aus Hellerau ging auch eine der letzten SS-Divisionen hervor.

Hellerau-Intendantin Carena Schlewitt (61) stieß am Montag beim Richtfest mit den Handwerkern an.
Hellerau-Intendantin Carena Schlewitt (61) stieß am Montag beim Richtfest mit den Handwerkern an.  © Stephan Floss

"Die Vergangenheit darf nicht unter den Teppich gekehrt werden", mahnte Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (55). Die neue Nutzung freut ihn dennoch: "Wer miteinander singt, tanzt, musiziert oder spielt, schießt nicht aufeinander." Geplante Fertigstellung: Herbst 2023.

Titelfoto: Montage: Holm Helis, Stephan Floss

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