Dresden zieht Schlussstrich: "Impresario" Hajo Frey ist weg - SemperOpernball 2023 geplatzt

Dresden - Ende einer Ära, die zum Ende immer tiefer in Skandalen versunken war: Die Herrschaft von SemperOpernball-Chef Hans-Joachim Frey (57) ist vorbei. Am Montag präsentierte der Ball-Verein einen neuen Vorstand - mit Ex-MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi (57) an der Spitze. Frey, der seit 2006 insgesamt 15 Mal den SemperOpernball zu verantworten hatte, trat offiziell nicht wieder an.

Hans-Joachim Frey (57) tingelt jetzt mit einem eigenen "Dresdner Opernball" durch die Welt. Zuletzt war er damit in Dubai.
Hans-Joachim Frey (57) tingelt jetzt mit einem eigenen "Dresdner Opernball" durch die Welt. Zuletzt war er damit in Dubai.  © Fotomontage: Eric Münch, Imago/Sven Ellger

Tatsächlich hätte Frey wohl kaum eine Chance auf eine Wiederwahl gehabt. Nach der vom Impresario vorangetriebenen Ehrung des ägyptischen Machthabers Abdel Fattah al-Sisi (68) mit dem Dresdner "St.-Georgs-Orden" flog Freys letzter Ball 2020 fast um die Ohren.

Star-Moderatorin Judith Rakers (47) und andere Prominente sagten ab, Peter Maffay (73) machte seinen Auftritt ultimativ davon abhängig, dass al-Sisi der Orden wieder aberkannt wird.

Schon zuvor war Frey wegen seiner Nähe zu Wladimir Putin in die Kritik geraten. Dem heutigen Kriegsherrn hatte der Ball-Chef 2009 einen Georgs-Orden verliehen - ihn später aber unter Druck wieder aberkannt.

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Wegen Corona fand der SemperOpernball in den vergangenen zwei Jahren nicht statt. Auch aus dem geplanten Neustart am 3. März 2023 wird nichts - die neuen Vereinsverantwortlichen wollen erst mal eine "Pause einlegen".

Links: 2009 hatte Frey einen Georgs-Orden an Wladimir Putin (70) verliehen. Schon damals umstritten. Rechts: 2014 war Königin Silvia von Schweden (heute 78) Ehrengast, und Frey durfte mit der Hoheit tanzen.
Links: 2009 hatte Frey einen Georgs-Orden an Wladimir Putin (70) verliehen. Schon damals umstritten. Rechts: 2014 war Königin Silvia von Schweden (heute 78) Ehrengast, und Frey durfte mit der Hoheit tanzen.  © Fotomontage: dpa/Norbert Millauer, Imago/Eventpress

Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf 2024 für eine neue, rauschende Ballnacht. Der neue Chef Jacobi: "Wir freuen uns auf eine viel engere Zusammenarbeit mit der Semperoper und ihren Ensembles als bisher und streben das auch mit dem Freistaat Sachsen, der Stadt Dresden und gesellschaftlichen Akteuren der Region an."

Titelfoto: Fotomontage: Eric Münch, Imago/Sven Ellger

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