Dresdner Olympiasieger hat jetzt Zeit für seine drei Frauen: Schulze macht Schluss
Dresden - Vor 20 Jahren erruderte Karl Schulze (37) im Doppelvierer seine erste internationale Medaille bei der JWM in Brandenburg. Diesem Silber folgten zwei Olympiasiege (2012 in London/2016 in Rio), einmal WM-Gold, zweimal Silber und einmal Bronze, dazu EM-Gold und zweimal Bronze - der Dresdner gehört zu den Erfolgreichsten. Jetzt ist jedoch Zeit, die Skulls in die Ecke zu stellen.

"Nicht ganz, ich werde in der Freizeit noch rudern", so der 37-Jährige. Er versucht, seine allererste Trainingstruppe wiederzubeleben. In den Wettkampfmodus schaltet das Ass vom USV TU Dresden nur noch bei den Finals. Schulze startet am Freitag, dem 1. August, am Dresdner Königsufer im Coastal.
Eigentlich war sein Traum, in der neuen olympischen Sportart (statt 2000 Meter auf der Regattastrecke, erst ein Sprint zum Boot, dann 250 Meter rudern bis zur Wende und zurück am Meer) bei den Spielen in Los Angeles 2028 zu starten. "Doch ich habe von Anfang angesagt, dass ich dies nur mache, wenn meine Familie nicht noch mal zurückstecken muss", so der Olympiasieger.
Im März wurde ihm bewusst: Um in L.A. am Start zu stehen, muss er mehr trainieren, wieder deutlich mehr unterwegs sein. "Damit war klar, ich beende meine Karriere", so Schulze.
Seine Frau Christin und die Töchter Leni (7) und Lea (6) sollen nicht noch einmal so auf den Papa verzichten. Und so genossen sie vorm Karriere-Finale erstmals in den Schulferien den Familien-Urlaub in der Türkei.
Karl Schulze hofft auf einen Job bei der Bundespolizei

Was wartet jetzt auf den Ruder-Star? Ein Trainer-Job? Karl winkt dankend ab, dafür hat er zu sehr erleben müssen, dass daran nicht nur das Trainieren von Sportlern hängt, sondern auch viel Papierkram.
"Mein Arbeitgeber ist die Bundespolizei und ich hoffe, dass ich einen Platz in Dresden bekomme", so der Polizeikommissar.
Eines kann ihm keiner nehmen: sein sportliches Highlight. "Das war klar der erste Olympiasieg in London. Im Mutterland des Ruderns. Die Atmosphäre war einmalig. Zudem habe ich da das erreicht, was als Kind unmöglich schien."
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