Streit um Leinenpflicht: Hundehalter droht Dresdner Ordnungsamt abzuknallen
Dresden - "Nicht nur, was er sagte, sondern auch, wie er es sagte, machte uns Angst", so beschrieb Zeuge Martin K. (31) seine Begegnung mit Mario H. (60) vor dem Dresdner Amtsgericht. Was war geschehen?
Mit seinen beiden Hunden, einem Border-Collie und einem Pinscher, war Mario H. im Frühjahr auf der Marienstraße (Altstadt) unterwegs. Dort begegneten dem Rentner zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes, einer von ihnen Martin K.
Die beiden frei laufenden Vierbeiner beobachtend, wies der Amtsmann den Hundehalter auf die Leinenpflicht hin. Und stellte klar: Notfalls könnten die Tiere auch eingezogen werden.
Diese Aussage gefiel Mario H. ("Meine Hunde sind für mich mein Ein und Alles") überhaupt nicht. Er erwiderte mit ruhiger, aber entschlossener Stimme: "Wenn das passiert, dann hole ich meine 9-Millimeter-Pistole und schieße euch in den Kopf."
Diese Drohung wiederholte er laut Zeugenaussage mehrmals. Jedoch besaß das Herrchen überhaupt keine Schusswaffe, wie sich später herausstellte.
Vor Gericht sagte der alleinstehende Angeklagte, er habe Angst gehabt, seine Lieblinge zu verlieren. Auch sei die Zeit der Lockdowns für ihn sehr belastend gewesen, es habe sich Frust aufgebaut.
"Ich bin über das Ziel hinausgeschossen, es tut mir leid."
Der Richter zeigte sich gnädig, ließ das Verfahren mit Blick auf eine bereits erfolgte Verurteilung und scheinbar hohe Geldstrafe vom vergangenen Juli einstellen. Mittlerweile wohnt der Hundeliebhaber bei seiner Tochter in Duisburg, wird psychotherapeutisch behandelt.
Happy End? Zumindest seine geliebten Vierbeiner durfte er behalten.
Titelfoto: Fotomontage: imago/Anka Agency International, Peter Schultze