Turmuhr stehengeblieben: Meister Wißmach lässt Dreikönigskirche wieder richtig ticken

Dresden - Zwei Monate stand die Zeit am Rande der Neustadt still: Die elektronische Hauptuhr, die das Werk im Turm der Dreikönigskirche steuerte, hatte nach über 30 Jahren das Zeitliche gesegnet. Um die Zahnräder wieder in Gang zu setzen, eilte Donnerstag Metallbaumeister Falk Wißmach (55) aus Dresden in die heiligen Hallen - und brachte die rund 1,40 und 1,85 Meter langen Stahlzeiger wieder zum Ticken.

Zwei Monate lang ruhten die Zeiger der Turmuhr auf 12 Uhr.
Zwei Monate lang ruhten die Zeiger der Turmuhr auf 12 Uhr.  © Norbert Neumann

"Es ist ganz normal, dass die Elektronik nach so langer Zeit den Geist aufgibt", weiß Falk Wißmach. Die Firma Turmuhren und Zahnräder Edgar Hahn aus Zwickau hatte das Modell in den 1980er-Jahren eingebaut - und das ursprüngliche mechanische Uhrwerk durch eine elektrisch betriebene Uhr ersetzt.

Doch welche Aufgabe übernimmt so eine Hauptuhr überhaupt?

"Sie ist das Herzstück - und gibt den Takt vor", erklärt Wißmach. "In ihr werden Gang- und Schlagzeiten programmiert. Jede Minute sendet sie einen Impuls an einen Motor, der am Uhrwerk angebracht ist." Damit setzt sie alle weiteren Prozesse in Gang.

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Auf den letzten Metern läuft dann alles mechanisch: Über ein Winkelgetriebe lenkt das Uhrwerk die Zeiger der Turmuhren - und steuert die Hammerschläge auf die Glocken. "Dieser Teil der Uhr ist für die Ewigkeit gebaut", so der erfahrene Metallbaumeister. "Die elektronische Hauptuhr müssen wir austauschen."

Gesagt, getan! Die Zeiger der Kirchturmuhr laufen wieder im Takt.

Das freut vor allem Küster Georg von Breitenbuch (52): "Ich schätze mich glücklich, dass wir einen so tüchtigen Handwerker haben, der alles wieder in Ordnung gebracht hat", so der Küster.

Die Dreikönigskirche in der Neustadt.
Die Dreikönigskirche in der Neustadt.  © Norbert Neumann
Der Metallbauer ist mit vollem Einsatz dabei.
Der Metallbauer ist mit vollem Einsatz dabei.  © Norbert Neumann
Falk Wißmach (55) nimmt das Uhrwerk unter die Lupe.
Falk Wißmach (55) nimmt das Uhrwerk unter die Lupe.  © Norbert Neumann
Küster Georg von Breitenbuch (52) freut sich, dass die Turmuhr wieder läuft.
Küster Georg von Breitenbuch (52) freut sich, dass die Turmuhr wieder läuft.  © Norbert Neumann
Auch beim Aufzug des Ziffernblattes hatte Falk Wißmach (damals noch Lehrling) schon fleißig mitgewirkt.
Auch beim Aufzug des Ziffernblattes hatte Falk Wißmach (damals noch Lehrling) schon fleißig mitgewirkt.  © Norbert Neumann

"Und bin froh, dass die Uhr endlich wieder läuft."

Titelfoto: Norbert Neumann

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