Das gab es noch nie! Musik verstummt plötzlich auf dem Dresdner Striezelmarkt

Dresden - Musik-Aufstand auf den Weihnachtsmärkten: Zwischen 10 und 15 Uhr blieb es am heutigen Montag auch auf dem Striezelmarkt still. Die Veranstalter wollten so gegen enorm gestiegene GEMA-Gebühren protestieren. Ein Stimmungsbild von Deutschlands bekanntestem Weihnachtsmarkt.

Auf dem Dresdner Striezelmarkt verstummte am heutigen Montag für fünf Stunden die Musik.
Auf dem Dresdner Striezelmarkt verstummte am heutigen Montag für fünf Stunden die Musik.  © Holm Helis

Die Händlerbuden schön erleuchtet. Geruch von gebrannten Mandeln, Wurst und Glühwein.

Lustvolles Treiben der Händler, leuchtende Augen der Besucher. Alles wie immer auf dem 589. Striezelmarkt. Nur die Musik ist aus.

"Wir haben uns Urlaub genommen, sind aus Ohorn angereist. Die Musik fehlt sehr. Aber wir machen es uns trotzdem schön", so Bianca Riezel (35).

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Ihre Freundin Heike Schäfer (60) aus Hauswalde vermisst die stimmungsvollen Weisen, ist aber für den Protest: "Alles wird mit erhöhten Kosten kaputtgemacht. Dieses Zeichen ist wichtig, so kann es nicht weitergehen."

Bianca Riezel (35) ist mit Emil (4) aus Ohorn angereist. Trotz fehlender Musik machten es sich die beiden schön in Dresden.
Bianca Riezel (35) ist mit Emil (4) aus Ohorn angereist. Trotz fehlender Musik machten es sich die beiden schön in Dresden.  © Holm Helis
Heike Schäfer (60) findet die Protest-Aktion richtig und wichtig.
Heike Schäfer (60) findet die Protest-Aktion richtig und wichtig.  © Holm Helis

"Die Musik fehlt sehr", sagen zwei Dresdner

Cindy (35) und Anthony Piper (38) kennen den Striezelmarkt seit Jahren gut. Ihnen fehlte die festliche Musik sehr.
Cindy (35) und Anthony Piper (38) kennen den Striezelmarkt seit Jahren gut. Ihnen fehlte die festliche Musik sehr.  © Holm Helis

Das Dresdner Ehepaar Cindy (36) und Anthony Piper (38) kommt jedes Jahr mehrfach auf den Striezelmarkt. Auch sie empfinden den Traditionsmarkt ohne musikalische Untermalung als unbeseelt: "Weihnachten ist auch das Fest der Sinne. Das Ohr wird hier nicht bedient. Die Musik fehlt sehr."

Dirk Spinnemann (57), der aus Australien angereist ist, um die Weihnachtsmärkte in Dresden, Mainz und Frankfurt zu erforschen, ist erstaunt: "Dass Musik fehlt, merkt man erst, wenn sie weg ist", erklärt der Professor.

Im Gegensatz zu Annett Bildhäuser (19), die die Stille genießt: "Man wird überall beschallt. Ich vermisse nichts, weil es entspannter ist ohne Musik."

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Veranstalter Alexander Siebecke (51) hat dieses Jahr 179 Auftritte mit über 2000 beteiligten Künstlern organisiert und schaltete um 15 Uhr alle Lautsprecher wieder an.

Annett Bildhäuser (19) wird im Alltag mit Eindrücken überfrachtet, genoss deshalb die fehlende Musik auf dem Striezelmarkt.
Annett Bildhäuser (19) wird im Alltag mit Eindrücken überfrachtet, genoss deshalb die fehlende Musik auf dem Striezelmarkt.  © Holm Helis
Kulturveranstalter Alexander Siebecke (51) mit dem Protestplakat auf der leeren Marktbühne.
Kulturveranstalter Alexander Siebecke (51) mit dem Protestplakat auf der leeren Marktbühne.  © Holm Helis
Bei Tontechniker Benno (61) waren alle Regler zwischen 10 und 15 Uhr unten.
Bei Tontechniker Benno (61) waren alle Regler zwischen 10 und 15 Uhr unten.  © Holm Helis

Der Schulchor der 49. Grundschule stimmte das Lied "Auf dem Weihnachtsmarkt" an. Damit war der stille Protest aufgehoben.

Titelfoto: Montage: Holm Helis (2)

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