Wie ein Roboter sterbenskranken Kindern in Dresden hilft

Dresden - Das Sächsische Kinderpalliativzentrum am Dresdner Uniklinikum hilft bei der Versorgung junger sterbenskranker Patienten. Deren verbleibende Lebenszeit sollte nicht nur von Leid, sondern auch von Freude bestimmt werden. Dabei sollen jetzt drei Tele-Roboter helfen.

Sven Graser (l.) und Ingo Schulz vom Verein "Paulis Momente" stellten dem Sächsischen Kinderpalliativzentrum drei Tele-Roboter zur Verfügung.
Sven Graser (l.) und Ingo Schulz vom Verein "Paulis Momente" stellten dem Sächsischen Kinderpalliativzentrum drei Tele-Roboter zur Verfügung.  © Uniklinikum Dresden/Michael Kretschmar

Das Ärzte-Team des Zentrums hilft betroffenen Familien, die meist große seelische und körperliche Belastungen aufbringen müssen, um ihr Kind auf seinem (mitunter noch langem letzten) Weg zu begleiten.

Die jungen Patienten sind dabei oft ans Bett gefesselt oder nicht in der Lage, Freunde zu treffen. "Viele leiden sehr darunter, dass sie krankheitsbedingt auf viele soziale Kontakte verzichten müssen", sagt Leiterin Silke Nolte-Buchholtz (55).

Drei gespendete Tele-Roboter (sogenannte "Telepräsenz-Avatare") sollen das ändern. Das in Schweden entwickelte Gerät in Form eines Oberkörpers mit Kopf (30 Zentimeter groß) funktioniert wie eine ferngesteuerte Kamera.

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Es überträgt Videobilder und Geräusche vom aktuellen Standort auf ein Tablet oder Smartphone beim Kind (dank Internet unbegrenzte Reichweite möglich).

Der junge Patient kann den Roboter mittels Tastendruck steuern: Den Kopf um 360 Grad drehen (ermöglicht Rundum-Blick) und ihn sprechen lassen (der Roboter überträgt die originale Kinderstimme).

Sogar die Formen der Augen (auf, schlaff, zu) und Farbe des Körpers können geändert werden, um etwa Begeisterung oder Müdigkeit zu signalisieren.

Die flexibel einsetzbaren Geräte werden vom Patienten ferngesteuert, übertragen Bilder und Geräusche.
Die flexibel einsetzbaren Geräte werden vom Patienten ferngesteuert, übertragen Bilder und Geräusche.  © Uniklinikum Dresden/Michael Kretschmar
Die jungen Palliativpatienten sind oft nur eingeschränkt mobil. Die Tele-Roboter sollen ihnen ermöglichen, an Aktivitäten außerhalb des Bettes teilzunehmen. (Symbolbild)
Die jungen Palliativpatienten sind oft nur eingeschränkt mobil. Die Tele-Roboter sollen ihnen ermöglichen, an Aktivitäten außerhalb des Bettes teilzunehmen. (Symbolbild)  © 123rf.com/svitlanahulko

Drei Familien probierten die Roboter schon aus

Drei Familien konnten die Roboter schon ausprobieren, nutzten sie für Ostereiersuche, Fernsehabend oder als Begleiter auf Autofahrten, Festessen und Verwandtenbesuche. Alles Aktivitäten, bei denen die kranken Liebsten dank der Roboter auch aus der Ferne nah bei der Familie sein konnten.

Gespendet wurden die Roboter vom Leipziger Verein "Paulis Momente", dessen Gründer Sven Graser (52) seinen Sohn selbst an Krebs verloren hatte.

Titelfoto: Uniklinikum Dresden/Michael Kretschmar (2)

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