Anwälte von mutmaßlichen Schleusern rügen Anklage: "Basiert auf falscher Übersetzung"
Erfurt - Zum Auftakt eines Prozesses gegen drei mutmaßliche Schleuser vor dem Landgericht Erfurt haben zwei Verteidiger Kritik an der Anklageschrift geübt.
"Die Anklage basiert einfach auf falscher Übersetzung", sagte ein Verteidiger beim Beginn am Mittwoch.
Im Laufe der Ermittlungen sei ein Dolmetscher eingeschaltet worden, der Zeugenaussagen aus dem Zusammenhang gerissen und "ergebnisorientiert" ins Deutsche übersetzt habe.
"So eine Übersetzung habe ich noch nie gesehen", äußerte der Verteidiger. Auf diesen Übersetzungen aber basiere die Anklage.
Der zweite Anwalt äußerte sich ähnlich. Die Angeklagten selbst schwiegen zum Prozessbeginn zu den ihnen vorgeworfenen Taten.
In dem Prozess wird gegen zwei Männer und eine Frau verhandelt, die 2018 und 2019 Nicht-EU-Ausländern Jobs in Deutschland verschafft haben sollen. Viele von ihnen sollen im Großraum Erfurt bei verschiedenen Firmen gearbeitet haben.
Die angeworbenen Arbeitskräfte hatten allerdings nicht über die erforderliche Arbeitserlaubnis verfügt und seien unter der Angabe falscher Personalien eingereist, erklärte eine Staatsanwältin beim Verlesen der Anklage.
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