Kinder-Mörder "White Tiger" auf Gefängnis-Insel in der Elbe verlegt

Hamburg - Es war ein großer Schock! Am Mittwoch wurde bekannt, dass ein 20-Jährige aus Hamburg über das Internet Kinder und Jugendliche weltweit so manipulierte, dass sie sich vor laufender Kamera selbst verletzten oder sogar umbrachten. Der Tatverdächtige Shahriar J. wurde nun in ein anderes Gefängnis verlegt.

Shahriar J. (20) wurde in das Jugendgefängnis Hahnöfersand in der Elbe verlegt.
Shahriar J. (20) wurde in das Jugendgefängnis Hahnöfersand in der Elbe verlegt.  © IMAGO / imagebroker

Am Dienstag gegen 3 Uhr in der Nacht hatten die Ermittler in der Wohnung seiner Eltern in Marienthal zugeschlagen und den 20-Jährigen verhaftet. Wenige Tage nach der Verhaftung von "White Tiger", dem Internet-Pseudonym von J., werden immer mehr grausame Details bekannt.

Gegen ihn wird mittlerweile wegen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes und mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt. Laut Medienberichten soll er sogar Baupläne für Bomben und Schusswaffen besessen haben. Ob er sie in die Tat umsetzen wollte und warum er sich die Anleitungen zugelegt hatte, ist derzeit noch unklar.

Nach der Festnahme war J. in das Untersuchungsgefängnis an der Holstenglacis gebracht worden, mittlerweile sitzt er im Jugendgefängnis Hahnöfersand. Ähnlich wie Alcatraz in San Francisco ist dies eine Insel mitten in der Elbe vor den Toren Hamburgs.

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Laut Staatsanwaltschaft dauern die Ermittlungen gegen den Tatverdächtigen, der die Vorwürfe bestreitet, noch an. Vermutlich wird bei J. das Jugendstrafrecht angewendet werden, da er zum Teil bei seinen Taten selbst noch minderjährig gewesen sein soll. Zunächst wird jedoch ein psychologisches Gutachten angefertigt.

"White Tiger" kommt bei Verurteilung jahrelang ins Gefängnis

Die Gruppe "764" zwang ein Mädchen dazu, mit ihrem eigenen Blut Tic-Tac-Toe zu spielen und machte davon Aufzeichnungen. "White Tiger" (r.) soll ein Kopf des Netzwerks sein.
Die Gruppe "764" zwang ein Mädchen dazu, mit ihrem eigenen Blut Tic-Tac-Toe zu spielen und machte davon Aufzeichnungen. "White Tiger" (r.) soll ein Kopf des Netzwerks sein.  © Fotomontage: Staatsanwaltschaft Hamburg (2)

Sollten J. die Taten nachgewiesen werden können und er für schuldig erklärt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahren Jugendhaft. Aufgrund der besonderen Schwere der Schuld wären auch 15 Jahre möglich.

Wenige Tage nach der Festnahme wird auch immer mehr über das Privatleben bekannt. Er kam mit seinen Eltern 2013 aus dem Iran nach Deutschland und machte sein Abitur an der Stadtteilschule Winterhude. Anschließend begann er, an einer Privat-Uni in Hamburg Medizin zu studieren.

Während der Corona-Zeit brach sein Leben wohl zusammen und er hing nur noch im Internet ab. Der Selbstmord eines 13 Jahren alten Jungen aus den USA, den J. in die Wege geleitet haben soll, ereignete sich am 17. Januar 2021. Kurz darauf endete auch sein Studium, er wurde exmatrikuliert.

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Am Mittwoch hatten die Hamburger Polizei und die Staatsanwaltschaft gemeinsam von den grausamen Taten berichtet und den Fall an die Öffentlichkeit gebracht.

Titelfoto: IMAGO / imagebroker

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