Kreislauf statt Kompromiss: Hippe Getränkemarke bringt Neuheit und macht Politik klare Ansage

Hamburg - Bislang bot fritz-kola seine Getränke ausschließlich in Mehrwegglasflaschen an. Mit einem Pilotprojekt ergänzt die Hamburger Getränkemarke nun ihr Sortiment und zeigt der Politik, warum das Pfandsystem krankt.

In einer Testphase von vier Wochen bringt fritz-kola zusätzlich eine Alu-Dose auf den Markt.
In einer Testphase von vier Wochen bringt fritz-kola zusätzlich eine Alu-Dose auf den Markt.  © fritz-kola/PR

"Die Pfandbeträge sind seit 40 Jahren unverändert", erklärte fritz-kola-Geschäftsführer Mirco Wolf Wiegert (49) mit Blick auf den Glasmehrweg. Nur 8 Cent gibt es bei Abgabe einer Flasche zurück. Viel zu wenig, findet Wiegert.

Wegen steigender Beschaffungskosten plädiert er für eine Erhöhung des Pfands auf Glasflaschen auf zwischen 20 und 25 Cent. Nur so könne man die Rückgabe und den Erhalt des Mehrwegsystems langfristig sichern, wendet sich die Marke klar an die Politik.

Bislang hatte sich die hippe Getränkebrand aus Gründen der Nachhaltigkeit ausschließlich auf Glasmehrweg konzentriert. Man zeige mit dieser Maßnahme "klare Kante gegen die Vermüllung und Plastikflut in der Getränkeindustrie."

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Dennoch: Gerade, weil sich immer weniger Menschen wegen nur 8 Cent die Mühe machen, eine Glasflasche zurückzubringen, müsse man eine zusätzliche Richtung einschlagen. Besonders an den Stellen, wo das Glasmehrwegsystem nicht gut funktioniert oder Glasflaschen sogar verboten sind (z. B. Festivals, Kiez-Zonen).

Durch die Einführung der fritz-kola-Dose sollen Rücklaufquoten verbessert und Müll vermieden werden. Die Hamburger starten ihr Pilotprojekt im Dezember erst einmal in der Hansestadt.

Fünf verschiedene fritz-kola-Sorten als Dose im Handel

Geschäftsführer Mirco Wolf Wiegert (49) richtet sich an die Politik: Pfand auf Glasflaschen muss erhöht werden.
Geschäftsführer Mirco Wolf Wiegert (49) richtet sich an die Politik: Pfand auf Glasflaschen muss erhöht werden.  © nouki.co

In der vierwöchigen Testphase zu Ende des Jahres sollen fünf verschiedene Sorten der fritz-kola-Reihe auch in der Dose angeboten werden.

fritz-kola original, super-zero, classic light, fritz-limo orange und mischmasch wird es dann in der 0,33-Liter Alu-Büchse zu kaufen geben. In ausgewählten Läden auf St. Pauli und in der Sternschanze.

Dabei werden die für die Marke so charakteristischen Glasflaschen aber nicht ersetzt, sondern das Angebot vielmehr durch ein zusätzliches Gebinde erweitert - im Sinne der Nachhaltigkeit.

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"In einigen Märkten und Zielgruppen zeigen Dosen derzeit stabilere Rückgabequoten als Glasmehrwegflaschen", schreibt das Unternehmen.

Die Einführung der Dose sei dabei keineswegs eine Kehrtwende, "sondern ein weiterer konsequenter Schritt in die gleiche Richtung: fritz-kola setzt auch weiterhin auf die jeweils wirksamste Lösung für weniger Müll und ein funktionierendes Pfandsystem."

Titelfoto: Bildmontage: nouki.co/fritz-kola/PR

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