Nach Millionenschaden durch Betrug: Wie viel Miese macht Aurubis?

Hamburg - Der Hamburger Kupferhersteller und Recycling-Spezialist Aurubis hat nach Diebstahl- und Betrugsfällen einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Konzernchef will nun Klarheit schaffen.

Aurubis wurden Opfer eines groß angelegten Betrugs und muss deshalb finanzielle Einbußen machen.
Aurubis wurden Opfer eines groß angelegten Betrugs und muss deshalb finanzielle Einbußen machen.  © Marcus Brandt/dpa

Wie stark die Schäden unter dem Strich auf das Ergebnis durchschlagen, will Konzernchef Roland Harings (60) am Mittwoch um 10 Uhr erläutern.

Die vollständige Gewinnrechnung für 2022/23 (bis Ende September) sollte eigentlich schon am 6. Dezember vorgelegt werden, musste dann aber um zwei Wochen verschoben werden.

"Anlass für die Verschiebung ist ein erhöhter Zeitaufwand aus der Aufarbeitung der gegen Aurubis gerichteten kriminellen Handlungen im Rahmen der Abschlusserstellung und -prüfung."

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Nach vorläufigen Zahlen endete das Geschäftsjahr mit einem operativen Vorsteuergewinn von 349 Millionen Euro, wie die Aurubis AG im November mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von rund 34 Prozent. Das operative Ergebnis sei "wesentlich beeinflusst durch die finanziellen Effekte aus den kriminellen Handlungen gegen Aurubis, die im abgelaufenen Geschäftsjahr ergebniswirksam berücksichtigt wurden", hieß es.

Aurubis wurde in diesem Jahr Opfer eines großangelegten Betrugs, bei dem der Schaden auf fast 200 Millionen Euro beziffert wurde. Aufgefallen war der Betrug bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands. Es gab erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Recycling-Lieferungen.

Aurubis geht davon aus, dass manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben wurden, die Lieferungen dann aber deutlich weniger wertvolle Metalle enthielten - wodurch letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt wurden.

Zuvor war im Juni bekannt geworden, dass eine Diebesbande edelmetallhaltige Zwischenprodukte bei dem Unternehmen gestohlen haben soll. Gegen mutmaßliche Täter wird inzwischen vor dem Landgericht Hamburg verhandelt.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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