Von Bernhard Sprengel
Hamburg - Ohne Handy im Nahverkehr unterwegs und trotzdem gut informiert: Dafür soll im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) eine moderne Bushaltestelle sorgen, die Auskünfte über einen Sprachassistenten gibt.
HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt präsentierte auf dem Internationalen Mobilitätskongress UITP in Hamburg den Prototyp einer solchen Haltestelle. Kunden können sich demnach einfach vor einen Bildschirm stellen und einen sogenannten Avatar, also einen von Künstlicher Intelligenz dargestellten Menschen, nach Verkehrsverbindungen fragen.
Auf Deutsch und zahlreichen weiteren Sprachen kann der Avatar Informationen zum Fahrtweg, zu Umsteigestationen und zum Ticket geben. Die KI-Stimme antwortet über einen Lautsprecher. Zugleich erscheint ein QR-Code auf dem Monitor, über den die Informationen auch mit einem Handy gespeichert werden können. Vielen Nutzern von Sprachassistenten, etwa Siri von Apple oder Alexa von Amazon, dürfte dieses System vertraut sein. Korbutt bezeichnete es jedoch als Ziel, dass HVV-Kunden ohne eine Handy-App zurechtkommen.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks und sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Oliver Krischer (beide Grüne) sehen die intelligente Haltestelle als möglichen Ersatz für Reisezentren.
Ihr persönliches Ziel sei, dass bereits im nächsten Jahr eine Haltestelle dieser Art in Hamburg aufgebaut werde, sagte Korbutt. Zu den Kosten des Projekts wollte die Geschäftsführerin nichts sagen.
HVV-Neuerung: Intelligente Kamera soll Vandalismus melden
Verkehrssenator Tjarks zeigte sich zuversichtlich, dass bei einer Serienproduktion der Preis für eine Haltestelle sinken würde. Hamburg wolle mit Nordrhein-Westfalen und weiteren Bundesländern kooperieren. Außerdem müsse der Preis in Relation zu den Kosten eines Reisezentrums gesetzt werden.
Bei dem Projekt werde stark auf Sicherheit und Barrierefreiheit geachtet, erklärte Korbutt. Kundinnen und Kunden könnten den Sprachassistenten nach einem sicheren Weg nach Hause fragen, der beispielsweise beleuchtet sei und über offene Flächen führe.
Die Haltestelle sei auch für sehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer ausgestattet. Kameras überwachen den Ort und sollen auch gegen Vandalismus schützen. Die Künstliche Intelligenz werde etwa die Bewegungen eines Sprayers erfassen und die Polizei verständigen können, hieß es.