Nach drei Jahren: Das Museum Elbinsel in Hamburg wird endlich saniert

Hamburg – Genau wie am heutigen Freitag standen die Beteiligten des Projektes "Sanierung Museum Elbinsel" schon einmal im Dezember 2019 vor dem denkmalgeschützten Gebäude. Doch als die finanziellen Mittel der Bundesförderung ausblieben, musste das ganze Projekt neu geplant werden. Drei Jahre später ist der Startschuss für die Sanierung des Museums in Hamburg–Wilhelmsburg mit einem Budget von knapp sechs Millionen Euro gefallen.

Sprinkenhof-Geschäftsführer Jan Zunke (v.l.n.r.), Steffi Keller vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Gerd Nitzsche vom MEW und Petra Lill vom Bezirksamt Hamburg-Mitte vor der Rückseite des Museums Elbinsel in Wilhelmsburg.
Sprinkenhof-Geschäftsführer Jan Zunke (v.l.n.r.), Steffi Keller vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Gerd Nitzsche vom MEW und Petra Lill vom Bezirksamt Hamburg-Mitte vor der Rückseite des Museums Elbinsel in Wilhelmsburg.  © Madita Eggers/TAG24

"Wir mussten gucken, dass wir mit einem gewissen Kostenrahmen versuchen, die wirklich wichtigen Themen für das Gebäude hinzubekommen", sagte Finanzsenator Dr. Andreas Dressel (57, SPD) vor Ort.

Das heißt natürlich auch, dass Abstriche gemacht werden mussten. Die neuen Baupläne sehen zum Beispiel keinen Außenfahrstuhl mehr vor, durch einen Treppenlift im Gebäude und eine Rampe davor soll das Heimatmuseum aber weiterhin barrierefrei gestaltet werden.

Vor der eigentlichen Sanierung müssten aktuell aber erstmal noch einige Baumaßen umgesetzt werden, dazu gehören unter anderem die Dekontamination des Gebäudes und die Erneuerung der Steine von 1620. Das Jahr, in dem der Burgkeller entstand, das Haupthaus folgte 1650.

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"Bei alten und denkmalgeschützten Gebäuden weiß man häufig wenig über die Wand, die man aufmacht. Es versteckt sich dann doch viel hinter dem Sichtbaren und dadurch hat man mit Themen zu tun, die man erst im Zuge der Bauarbeiten klassifizieren kann", sagte Arne Führer, Projektmanager bei der "Sprinkenhof GmbH", gegenüber TAG24. "Konstruktiv wie technisch versucht man, alte Gebäude auf die aktuellen Bedürfnisse hinaus anzupassen."

Kulturhistorisch und überhaupt daran arbeiten zu dürfen, sei aber immer etwas Besonderes.

Einen Wermutstropfen gibt es: das Nebengebäude

Der Verein "Museum Elbinsel Wilhelmsburg (MEW)" hofft, dass auch das Nebengebäude noch saniert wird.
Der Verein "Museum Elbinsel Wilhelmsburg (MEW)" hofft, dass auch das Nebengebäude noch saniert wird.  © Madita Eggers/TAG24

Auf den Startschuss der Sanierung hat vor allem der Verein "Museum Elbinsel Wilhelmsburg (MEW)" ungeduldig gewartet. "Seit über 50 Jahren haben wir das Museum ehrenamtlich betrieben und seit sechs Jahren haben wir uns um eine Sanierung und Neugestaltung des Museums bemüht. Aber wir haben durchgehalten und begrüßen den Anfang der Baumaßnahmen sehr", sagte Gerd Nitzsche, 1. Vorsitzender des MEW.

Einen Wermutstropfen gibt es aber: "Was wir uns noch wünschen, ist, dass das Nebengebäude noch in die Baumaßnahmen einbezogen wird. Für das Archiv, die Bibliothek und Teile des Depots wird es dringend benötigt."

Durch eine neu geplante Flutausstellung und einen großen Veranstaltungssaal falle ein Raum im Erdgeschoss weg und auch das Dach sei aufgrund von Giftstoffen nicht mehr nutzbar.

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"Wir hoffen im weiteren Verfahren auf eine Finanzierung auch des Nebengebäudes, die der Verein gern mittragen würde." Finanzsenator Dressel schloss diese Möglichkeit nicht aus, sagte aber auch, dass man sich jetzt erstmal auf Hauptgebäude konzentriere.

Erstes Flutmuseum in Hamburg

Die Exponate des Museums ziehen im Januar während der Zeit der Sanierungsarbeiten in das Gebäude der Alten Post in Harburg.
Die Exponate des Museums ziehen im Januar während der Zeit der Sanierungsarbeiten in das Gebäude der Alten Post in Harburg.  © Madita Eggers/TAG24

Die geplante Ausstellung über die Sturmflut 1962 war die Idee des Vereins. "Es gibt in Hamburg kein Flutmuseum in dem Sinne. Die Flut 1962 war in Hamburg ein riesiges Ereignis mit über 300 Toten und hauptsächlich betroffen war Wilhelmsburg", erklärte Nitzsche gegenüber TAG24.

"Wilhelmsburg ist die zweitgrößte Insel der Welt, nur Manhattan ist größer, und die ist abgesoffen. Darum gehört das hier her." Es gebe zwar zwei Denkmäler in dem Stadtteil, aber kein Museum über die Geschichte der Flut.

Bei erfolgreicher Sanierung des Museums wird dieses vom MEW in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte geleitet. "Im kommenden Jahr sind Gespräche des Bezirksamts Hamburg-Mitte zusammen mit dem Museumsverein und der Behörde für Kultur und Medien über ein neues Betriebs- und Trägerkonzept geplant, das nach der Wiedereröffnung des Museums eine langfristige Absicherung des Betriebs gewährleisten soll", sagte Fachamtsleiterin Petra Lill.

Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Sanierungen Ende 2025 abgeschlossen sein und das Museum Anfang 2026 wiedereröffnet werden.

Titelfoto: Madita Eggers/TAG24

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