Sorge um Alsterschwäne: Vogelgrippe hat Hamburg erreicht

Hamburg - Sie gehören zu Hamburg wie die Elbe, der Hafen, die Mö: Die Alsterschwäne gelten als tierisches Wahrzeichen der Hansestadt, werden geliebt von Touristen und Einheimischen. Bedroht werden sie jetzt von der Vogelgrippe.

Schwanenvater Olaf Nieß bringt die Alsterschwäne mit dem Boot ins Winterquartier an den Eppendorfer Mühlöenteich.
Schwanenvater Olaf Nieß bringt die Alsterschwäne mit dem Boot ins Winterquartier an den Eppendorfer Mühlöenteich.  © Ulrich Perrey/dpa

Neugierige und Schwanen-Fans säumen die Ufer der Alster, wenn Schwanenvater Olaf Nieß "seine" Schwäne im Winter einfängt und im Frühjahr wieder freilässt.

Nieß kümmert sich als Schwanenvater um die Höckerschwäne, die seit Jahrhunderten auf der Alster und in den angrenzenden Kanälen leben. Sein Job ist damit nicht nur in Hamburg einzigartig. Denn die Position des Schwanenvaters wurde einst extra geschaffen.

Im 11. Jahrhundert erklärte Olaf Nieß vor einigen Jahren in der Wochenzeitung Die Zeit sei das Schwanenwesen von der Stadt angenommen worden, in dem Zusammenhang auch die Rechte der Tiere festgelegt worden.

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Dazu gehörte, auch dass das Beleidigen der Alsterschwäne unter Strafe gestellt wurde. "Wer zur damaligen Zeit einen Schwan beleidigt hat, der hat damit auch die Stadt und die Hamburger Bürger beleidigt, deshalb wurde das dementsprechend unter Strafe gestellt", erläuterte Nieß. Das bedeutete zur damaligen Zeit: drei Taler Strafe zahlen oder alternativ drei Tage Ersatzhaft.

Daran hat sich im Kern bis heute nichts geändert: "Obwohl sie so alt sind, sind sie noch immer – exklusive der Beleidigungen – topaktuell, beispielsweise was die Bejagung oder das Stören der Tiere beim Nisten angeht", so der Schwanenvater. "Wenn es zur massiven ehrverletzenden Beleidigung in welcher Form auch immer kommt, wäre eine Bestrafung machbar, angelehnt an die heutigen Rechtsstandards."

Aktuell sorgt sich Nieß allerdings vor allem um die Gesundheit der Tiere, die durch die Vogelgruppe bedroht ist.

"Wir sind jetzt dabei für die rund 120 Hamburger Alsterschwäne das Schutzzelt aufzubauen. Wir haben im Moment eine deutliche und akute Gefahr", zitiert die Bild-Zeitung Nieß, der 1996 die Position des Schwanenvaters von seinem Vater übernahm.

Alsterschwäne Hamburg: Winterquartier wird provisorisch gegen Vogelgruppe hergerichtet

Das Team um Olaf Nieß treibt die Alsterschwäne vor der Überführung ins Winterquartier zusammen. Hier zu sehen eine Szene an den Alsterarkaden, unweit des Jungfernstieg.
Das Team um Olaf Nieß treibt die Alsterschwäne vor der Überführung ins Winterquartier zusammen. Hier zu sehen eine Szene an den Alsterarkaden, unweit des Jungfernstieg.  © Ulrich Perrey/dpa

Aktuell befinden sich die Alsterschwäne in ihrem Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich. Dorthin sind die Tiere in diesem Jahr bereits verfrüht umgezogen - zum Schutz vor der Vogelgrippe.

Dort lässt Nieß jetzt ein 600 Quadratmeter großes Zelt zum Schutz vor der Vogelgrippe aufstellen. Er hoffe, so Nieß gegenüber der Zeitung, dass das Zelt in der kommenden Woche fertig gestellt sei.

Aktuell fehle es der Unterkunft noch an Heizung und Regenwassersperren. Nötig ist der Aufbau des Zelts nur, weil es immer noch kein festes Winterquartier für die Alsterschwäne gibt.

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Dabei verbringen die Tiere bereits seit Jahren die kalten Monate am Eppendorfer Mühlenteich. Das dortige bestehende Gehege platzt schon lange aus allen Nähten. Geplant ist deswegen die Errichtung einer festen Halle. Ende 2023 soll die stehen.

Der Leiter des Bezirksamt Hamburg-Nord, Michael Werner-Boelz, dazu gegenüber der Bild: "Die bestehende Infrastruktur am Eppendorfer Mühlenteich reicht schon lange nicht mehr aus. Insbesondere wegen der Vogelgrippe mussten wir in den vergangenen Jahren immer wieder Zelte aufbauen, um die Schwäne vor einer Infektion zu schützen. Das ist nicht nur aufwendig, sondern auch kostspielig."

Ab dem 10. Januar 2023 gilt wegen der Geflügelpest eine stadtweite Stallpflicht für Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse. Bei Verstößen drohen den Haltern Bußgelder.

Titelfoto: Ulrich Perrey/dpa

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