Giftgas-Alarm in Schloss Wilhelmshöhe: Feuerwehr räumt Teile des Gebäudes
Von Nicole Schippers
Alles in Kürze
- Giftgas-Alarm im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel
- Teile des Gebäudes wurden geräumt
- Zersetzungsprozess von alten Filmrollen aus Zelluloid
- Gefahr für die Haut und Atemwege, aber keine Gefahr für Öffentlichkeit
- Filmrollen werden in Spezialanzügen umgelagert
Kassel - Großeinsatz für die Kasseler Feuerwehr am Schloss Wilhelmshöhe am Freitagmittag: Weil im Museums-Archiv des Schlosses im Bergpark Wilhelmshöhe giftige Gase ausgetreten sind, musste das Gebäude teilweise geräumt werden.

Das dritte Obergeschoss im Kirchflügel von Schloss Wilhelmshöhe wurde komplett gesperrt. Der Museumsbetrieb im Mittelbau des Schlosses war aber nicht beeinträchtigt.
Wie der Leiter der Feuerwehr Kassel berichtete, hatte bei mehreren alten Filmrollen aus Zelluloid ein Zersetzungsprozess begonnen, bei dem sich giftige Gase gebildet hatten.
Ausgelöst worden sei der Prozess durch die hohen Temperaturen der vergangenen Tage. Die Filme neigten dazu, sich bei einer Raumtemperatur von über 25 Grad selbst zu zersetzen. Dabei entstünden Gase und es bestehe die Gefahr einer Selbstentzündung, erklärte er.
Von den entstehenden Gasen gehe eine Gefahr für die Filmrollen und das gesamte Archiv aus. Zudem seien die Gase gefährlich für die Haut und die Atemwege. Es bestehe aber keine Gefahr für die Öffentlichkeit.

Die Feuerwehr war mit 50 Einsatzkräften vor Ort. Die Filmrollen sollen dem Leiter zufolge in Spezialanzügen in einen gekühlten Container umgelagert werden. So werde versucht, den Zersetzungsprozess zu stoppen, erklärte er.
Auch der Brandschutz sei vor Ort, um die Filme löschen zu können, sollten sie sich selbst entzünden. Der Einsatz werde voraussichtlich einige Stunden in Anspruch nehmen.
Mitarbeiter hatten bereits vor einigen Tagen merkwürdigen Geruch bemerkt

Eine Sprecherin der Museumsverwaltung Hessen Kassel Heritage (HKH) erklärte, Mitarbeiter hätten einen merkwürdigen Geruch bemerkt. Zwei Mitarbeiter hätten wegen gesundheitlicher Probleme kurzzeitig medizinisch behandelt werden müssen.
Die mit einer Lüftungsanlage ausgestatteten Räume seien daher bereits in den vergangenen Tagen geräumt worden. Ein Abtransport in gekühlten Behältern sei für die kommenden Tage geplant gewesen.
Doch durch die steigenden Temperaturen habe sich der Prozess stark beschleunigt und man habe sich nun genötigt gefühlt, die Feuerwehr zu verständigen.
Die betroffenen Filme, bei denen es sich unter anderem um historisches Material handelt, sollen ihr zufolge nicht zurück ins Archiv. Sie würden digitalisiert, sagte die Sprecherin.
Titelfoto: HessennewsTV