Von Marion van der Kraats
Berlin - Es geht um Rauschgift, Betrug, Raub und Gewalt - aber auch um Raserei. Berlin gilt als ein Hotspot krimineller Clan-Mitglieder. Nun liegen neue Daten vor: Die erfassten Fälle sogenannter Clankriminalität in der Hauptstadt sind zurückgegangen.
Im vergangenen Jahr zählten Ermittler 851 Straftaten - rund 200 Fälle weniger als im Jahr 2023 (1063 Straftaten).
Das geht aus dem neuen Lagebild Clankriminalität der Senatsinnenverwaltung hervor.
Nach den Angaben gab es allerdings im Jahr 2024 mit 74 Einsätzen deutlich weniger Kontrollen der Polizei als im Vorjahr (126). Als Gründe nennt das Berliner Landeskriminalamt unter anderem die Belastung durch Einsätze im Rahmen der Europameisterschaft und angesichts zahlreicher Demonstrationen im Kontext mit dem Gaza-Krieg.
Bei den registrierten Taten bildeten Rohheitsdelikte mit 29 Prozent der Fälle einen Schwerpunkt, gefolgt von Verkehrsstraftaten (14,81 Prozent) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (13,16 Prozent). Auch drei Tötungsdelikte sind darunter (2023: fünf). Zu Rohheitsdelikten zählen unter anderem Raub oder Körperverletzung.
Über 600 Clan-Kriminelle in Berlin
Zu den Straftaten wurden nach den Angaben 296 Verdächtige (2023: 298) ermittelt. 54 der mutmaßlichen Straftäter sollen fünf oder mehr Taten begangen haben. Ein 29-Jähriger mit ungeklärter Staatsangehörigkeit steht im Verdacht, insgesamt 22 Straftaten unterschiedlichster Art begangen zu haben.
Dem Milieu der Clankriminalität in Berlin werden laut Innenverwaltung Stand Anfang Januar insgesamt 616 Menschen zugerechnet (2023: 633). Der Clankriminalität werden Straftaten zugeordnet, die Angehörige von - oft arabischstämmigen - Großfamilien begehen.
Berlin gilt bundesweit als ein Hotspot der Clankriminalität, die vielfach Teil der organisierten Kriminalität ist.
Der Berliner Senat will Organisierte Kriminalität (OK), wozu häufig auch Clankriminalität zählt, stärker bekämpfen. Justizsenatorin Felor Badenberg (50, CDU) hat das Thema zu einem Schwerpunkt erklärt. Dazu gehört auch eine stärkere Zusammenarbeit der Justiz mit den Ordnungsämtern der Bezirke.