Nach Enttarnung von Hacker-Netzwerk: Erste Hinweise auf Hintermänner eingegangen

Düsseldorf - Nach der Enttarnung von Hintermännern der Hackergruppe "Double-Spider" sind bei den Ermittlern erste Hinweise auf die Gesuchten eingegangen. Ein entscheidender Tipp sei allerdings noch nicht dabei gewesen, teilte eine Sprecherin des Landeskriminalamts NRW am Dienstag in Düsseldorf mit.

Die Einsatzkräfte durchsuchten jüngst mehrere Objekte in Deutschland und der Ukraine und sicherten Beweise.
Die Einsatzkräfte durchsuchten jüngst mehrere Objekte in Deutschland und der Ukraine und sicherten Beweise.  © Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

Eine Spezialeinheit von NRW-Cybercrime-Ermittlern hatte Haftbefehle gegen drei mutmaßliche Drahtzieher eines internationalen Netzwerks von Cyber-Kriminellen erwirkt, die für spektakuläre Hackerangriffe weltweit verantwortlich sein sollen.

Den Verdächtigen werden unter anderem der Angriff auf das Uni-Klinikum Düsseldorf, die Funke-Mediengruppe und den Landkreis Anhalt-Bitterfeld angelastet, der deswegen den Katastrophenfall ausgerufen hatte.

Einer der Verdächtigen, der 41-jährige Russe Igor T., soll noch Ende vergangenen Jahres an einem Hacker-Wettbewerb der Söldnergruppe Wagner teilgenommen haben. Er wird auch vom FBI gesucht.

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"Wir sehen bei einzelnen Personen dieser Tätergruppe auch Bezüge und Verbindungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB und der paramilitärischen Söldnertruppe Wagner", hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) gesagt.

Auch wenn die Taten der persönlichen Bereicherung dienten, liege die Vermutung nahe, dass sie mindestens staatlich geduldet würden. Zudem sei nicht auszuschließen, dass die abgeschöpften Daten und Gelder auch für staatliche Zwecke genutzt werden.

Verdächtige werden weltweit gesucht

Die Polizei hatte umfangreich gegen die Hacker-Gruppe ermittelt.
Die Polizei hatte umfangreich gegen die Hacker-Gruppe ermittelt.  © Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

Simran Mann, IT-Sicherheitsexpertin des Digitalverbands Bitkom, verwies am Dienstag auf die Zunahme von Hackerangriffen aus Russland. Dass die kriminellen Gruppen dort auch politische Ziele verfolgen könnten, werde bei den angegriffenen Institutionen deutlich: die staatliche Verwaltung, eine Mediengruppe und eine Universität - dies könne man auch als Angriff auf die Fundamente der Demokratie interpretieren.

Andere Hackergruppen hätten ihren Angriff sofort beendet und sich entschuldigt, als sie darauf hingewiesen wurden, dass sie ein Krankenhaus angegriffen hätten, sagte Mann.

Die drei Verdächtigen Igor T. (41), Irina Z. (36) und Igor G. (32) werden weltweit gesucht. Sie stehen auf nationalen und internationalen Fahndungslisten wie "Europe's most wanted".

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Für den Fall "Double-Spider" hatte die NRW-Ermittlungsgruppe "Parker" fast 100 Rechtshilfeersuchen gestellt, darunter auch an Russland. Der Name Parker ist eine Anspielung auf "Spiderman"-Figur Peter Parker.

Titelfoto: Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

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