Fahrlässige Körperverletzung bei Tönnies? Ermittlungen eingestellt

Bielefeld/Rheda-Wiedenbrück - Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat nach zahlreichen Anzeigen gegen die Geschäftsführung des Schlachtbetriebs Tönnies Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingestellt.

Bei dem Corona-Ausbruch im Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück hatten sich rund 1400 Mitarbeiter infiziert.
Bei dem Corona-Ausbruch im Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück hatten sich rund 1400 Mitarbeiter infiziert.  © Lino Mirgeler/dpa

Das bestätigt am Freitag Sprecherin und Staatsanwältin Claudia Bosse der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den über zwei Jahre dauernden Ermittlungen habe sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben. Im Frühjahr 2020 waren bei der Behörde mehrere Anzeigen eingegangen.

Darunter eine der heutigen Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Britta Haßelmann.

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Nach dem starken Corona-Ausbruch in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück in der ersten Corona-Welle hatten die Anzeigenerstatter dem Unternehmen fahrlässige Körperverletzung und Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz vorgeworfen.

Daraufhin hatten Polizei und Staatsanwalt zuerst gegen Unbekannt, später gegen die Geschäftsführung um Clemens Tönnies Ermittlungen aufgenommen.

Bei dem Corona-Ausbruch in dem Fleischwerk hatten sich nachweislich rund 1400 Mitarbeiter infiziert. Der Ausbruch hatte zu den bundesweit ersten regionalen Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie geführt.

Davon waren die Kreise Gütersloh und Warendorf betroffen. Zu diesem Zeitpunkt in der ersten Phase der Pandemie war aus Sicht der Wissenschaft noch nicht klar, wie das Coronavirus übertragen wurde. Erst später zeigte eine Studie, dass sich das Virus über Aerosole über die Luftkühlung in dem Schlachtbetrieb verbreitet hatte.

Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa

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